Fahrgastverband PRO BAHN: Hamburg braucht eine integrierte Planung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)

Im Hinblick auf die mit dem Abkommen von Paris vereinbarten Ziele zum Klimaschutz notwendige Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) fordert der Fahrgastverband PRO BAHN den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg, den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sowie die Infrastruktur- und Verkehrsunternehmen auf, gemeinsam eine integrierte Planung für den ÖPNV zu initiieren, insbesondere mit Blick auf den Ausbau des schienengebundenen ÖPNV in den westlichen Stadtteilen von Hamburg.

Die Planung für den Ausbau des ÖPNV zeichnet sich in Hamburg dadurch aus, dass der Ausbau des regionalen Schienenpersonennahverkehr (SPNV), der S-Bahn, der U-Bahn und des Busverkehrs nicht aufeinander abgestimmt geplant und nicht aufeinander abgestimmt realisiert wird“, so Hans-Uwe Kolle, stellvertretender Landesvorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg . „Folglich entstehen anstelle eines attraktiven Angebotes des ÖPNV nur attraktive Angebote von SPNV, S-Bahn, U-Bahn und Bus, die insgesamt nicht als Alternative zum Motorisierten Individualverkehr (MIV) überzeugen und nicht die vorhandenen Nachfragepotentiale erschließen können.“

Ein Blick auf die Verknüpfung zwischen der S-Bahn-Station Sternschanze und der U-Bahn-Station Schlump zeigt, welche Folgen eine nicht aufeinander abgestimmte Planung und Realisierung eines Projektes im ÖPNV haben kann. Anstelle einer Verknüpfung der U-Bahn-Linien 2 und 3 an der U-Bahn-Station Sternschanze hat die Hamburger Hochbahn die Verknüpfung der U-Bahn-Linien 2 und 3 an der U-Bahn-Station Schlump errichtet, so dass zwischen der S-Bahn und der U-Bahn-Linie 2 umsteigende Fahrgäste einmal mehr umsteigen und eine längere Fahrtzeit akzeptieren müssen.

Hingegen zeigen andere Städte wie beispielsweise Freiburg oder München, wie mit einer integrierten Planung für den ÖPNV basierend auf der Verkehrsnachfrage und den Verkehrsströmen das Angebot im ÖPNV dergestalt ausgelegt werden kann, das es als Alternative zum Motorisierten Individualverkehr (MIV) überzeugt und die vorhandenen Nachfragepotentiale erschließt.

Grundlage für eine integrierte Planung für den ÖPNV ist die Kenntnis über die vorhandene und die künftige Verkehrsnachfrage sowie über die vorhandenen und die künftigen Verkehrsströme sowie die Konsequenz daraus, über viele Jahre eine kontinuierliche Planung und eine kontinuierliche Realisierung der Projekte des ÖPNV zu verfolgen, so dass letztlich nicht verkehrlich überzeugende Projekte wie unter anderem die Verknüpfung der S-Bahn und U-Bahn zwischen den S-Bahnstation Sternschanze und der U-Bahnstation Schlump künftig ausgeschlossen sind.

Das eine integrierte Planung für den ÖPNV dringend notwendig ist, zeigt der aktuelle Stand der Planungen für den Ausbau des schienengebundenen ÖPNV in den westlichen Stadtteilen von Hamburg. Hier wird mit der Planung für den neuen Fernbahnhof für die westlichen Stadtteile von Hamburg Fakten geschaffen, bevor entschieden ist, ob die Achse Schenefeld –/ Lurup – Altona von der S-Bahn-Linie 32 oder von der U-Bahn-Linie 5 bedient wird und an welcher Stelle die geplante S-Bahn-Linie 4 West Itzehoe –/ Kellinghusen – Elmshorn – Hamburg in das Hamburger S-Bahn-Netz eingeführt wird.

Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN die Freie und Hansestadt Hamburg, die Deutsche Bahn und die Hamburger Hochbahn auf, die vorliegenden Daten über die vorhandene und die künftige Verkehrsnachfrage sowie über die vorhandenen und die künftigen Verkehrsströme zu veröffentlichen, so dass sich die Öffentlichkeit anhand der vorliegenden Daten eine Meinung bilden und eine öffentliche verkehrspolitische Diskussion führen können.

Die Akzeptanz von Projekten des ÖPNV hängt maßgeblich davon ab, dass der Öffentlichkeit die vorliegenden Daten zuteil werden, die Grundlage der Planung und der Realisierung der Projekte des ÖPNV sind“, stellt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN fest. „Die Freie und Hansestadt Hamburg, die Deutsche Bahn und die Hamburger Hochbahn haben somit die Möglichkeit, mit der Veröffentlichung der vorliegenden Daten den Startschuss für eine neue verkehrspolitische Diskussionskultur in Hamburg zu setzen.“

Kontakt: 

Stefan Barkleit – 0151-51462156

Hans-Uwe Kolle – 0172-4507850 (ab 17.00 Uhr)

Karl-Peter Naumann – 0172-2673784