Überragender Einsatz für öffentlichen Verkehr – Fahrgastverband PRO BAHN ehrt Engagierte im Raum Mitteldeutschland

Am 22. März 2019 verlieh der Fahrgastverband PRO BAHN den „Fahrgastpreis 2019“ in vier Kategorien an insgesamt acht Preisträgerinnen und Preisträger aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Verband honoriert damit deren herausragendes Engagement für den Öffentlichen Verkehr. Während des Festaktes sprachen auch der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig sowie der Chemnitzer Bürgermeister Michael Stötzer über die Perspektiven des ÖPNV in Sachsen.

Erstmalig seit über zehn Jahren veranstaltete der Fahrgastverband PRO BAHN seine jährliche Verbandsversammlung sowie die Verleihung seiner „Fahrgastpreise“ wieder in Sachsen. Der Verband hatte sich für Chemnitz entschieden, einer der größten deutschen Stadt ohne direkte Anbindung an den Bahnfernverkehr.

In seinem Grußwort bekräftigte der Chemnitzer Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, Michael Stötzer, dass die Fernverkehrsanbindung von Chemnitz nach wie vor ein dringendes Problem sei. Mit dem Chemnitzer Modell werden aktuell zwei neue Verknüpfungspunkte für “Schiene und Straße” geschaffen. „Im besten Falle ergänzen sich öffentlicher Personennahverkehr, gebietsübergreifender Regionalverkehr und Fernverkehr so, dass optimale Bedingungen für alle Fahrgäste geschaffen werden können“, so Stötzer.

Verkehrsminister Martin Dulig betonte in seiner Keynote über die Perspektiven des öffentlichen Nahverkehrs in Sachsen, dass die sächsische Staatsregierung in der laufenden Legislatur bereits entscheidende Weichen für einen noch attraktiveren ÖPNV gestellt hat: „Wir stehen am Anfang eines neuen Prozesses, einer neuen Qualität. Um für die Bestellung des Schienenpersonennahverkehrs möglichst gute Rahmenbedingungen zu schaffen, wurde vor gut einem Jahr von der sächsischen Staatsregierung eine neue ÖPNV-Finanzierungsverordnung beschlossen. Die Zuweisungen an die ÖPNV-Zweckverbände konnten dabei deutlich erhöht werden. Und wir arbeiten konsequent an der Umsetzung der ambitionierten ÖPNV-Komplexvorhaben, die wir auch gemeinsam mit dem Fahrgastverband PRO BAHN erarbeitet haben. Wir wollen die Grundlage für einen attraktiven landesweiten Sachsen-Tarif schaffen, der durch die kommunalen Aufgabenträger so schnell wie möglich umgesetzt werden soll. Darüber hinaus halte ich strukturelle Veränderungen im ÖPNV weiterhin als sinnvoll. Mein erklärtes Ziel ist die Gründung einer Landesverkehrsgesellschaft.“

Nachdem Verkehrsminister Dulig und Bürgermeister Stötzer auf die anstehenden Herausforderungen eingegangen waren, folgte die Verleihung der Fahrgastpreise, mit denen überragendes Engagement für einen öffentlichen Verkehr, der auch überzeugt, ausgezeichnet wird.

Preisträger

Dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, vertreten durch dessen Geschäftsführer Klaus Rüdiger Malter, wurde gemeinsam mit dem Busunternehmen Vetter GmbH ein Preis für ihr Engagement für einen hochwertigen Regionalverkehr in einer ländlichen Region verliehen. Laudator Jörg Bruchertseifer wurde besonders von den Angeboten in Randlagen überzeugt: „Viele Orte Deutschlands erreicht man sonntags gar nicht. Dort wo NASA und Vetter agieren kann man dagegen wirklich von Teilhabe in ländlichen Regionen sprechen.“

Anschließend wurden Personen geehrt, die sich für die Belebung von Bahnhöfen einsetzen, die sonst vor sich hingammeln würden. Den ersten Preis in dieser Kategorie erhielt Stefanie Beier für die Übernahme und Renovierung des Bahnhofs Jena-Göschwitz mit der Vermietung von Veranstaltungsräumen und Angebot eines Imbisses. Antje Eißmann, reinigt in Eigenregie den vernachlässigten Bahnhof Werdau macht sich für dessen Erhalt anstelle eines Abrisses stark. Für die Neugestaltung des Bahnhofs Dresden-Klotzsche und dessen Ausrichtung als Gourmet-Bahnhof wurden Gerhard und Bernhard Probst sowie deren Unterstützerkreis. „Wo sich Politik und das Privatunternehmen Deutsche Bahn aus der Verantwortung gezogen haben, haben unsere Preisträge selbst angepackt, jeder auf seine Art,“ lobt Laudator Detlef Neuß.

Thorsten Müller, ehemaliger Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Vogtland, wurde für sein dortiges Engagement und für ein Verkehrskonzept, das die Grenzen zwischen Verkehrsträgern und Ländern überwindet, ausgezeichnet. „Umstiege zwischen Bus und Bahn, aber auch Reisen ins tschechische Nachbarland sind aus dem Vogtland ohne Probleme möglich,“ freut sich Laudator Stefan Barkleit.

Der Sonderpreis des gastgebenden PRO-BAHN-Landesverbands Mitteldeutschland ging an die Preßnitztalbahn für ihr Engagement zum Wiederaufbau und Betrieb der Schmalspurbahn Jöhstadt – Steinbach. Laudatorin Anja Schmotz: „Die Aktiven der Preßnitztalbahn haben seit mehr als zwei Jahrzehnten Beachtliches geleistet. Sie sind zur Tat geschritten, nachdem sich Politik und Wirtschaft aus der Region verabschiedet hatten. In einer Region unweit der Grenze zu Tschechien, die vom ÖPNV abgeschnitten ist, halten sie mit ihrem Engagement das Bewusstsein der Bevölkerung für Bus und Bahn aufrecht und erzeugen ganz nebenbei positive Effekte für Tourismus und Beschäftigung.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN verleiht den Fahrgastpreis seit 2005. Bekanntester Preisträger waren bisher der damalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn Rüdiger Grube für die Wiederentdeckung des Brot- und Buttergeschäfts. Aus Sachsen wurden bisher 2008 das Sächsisch-Bayerische Städtenetz, die City-Bahn Chemnitz und die Leipziger Verkehrsbetriebe. 2016 folgte ein Preis für die Erzgebirgsbahn in Kombination mit der Stadt Schwarzenberg und dem Oberbürgermeister von Olbernhau, Heinz-Peter Haustein.).

Bildmaterial

Bilder zur Veranstaltung können Sie unter folgendem Link herunterladen. Alle Bilder sind unter Nennung des Verbands als Quelle zur kostenfreien Verwendung freigegeben: https://epbi.der-fahrgast.de/index.php/s/s5qKjQfcokxd6kx

Kontakt

Lukas Iffländer, stellvertretende Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Anja Schmotz, Fachreferentin Osteuropaverkehre, mobil: 0152-02884712, e-Mail: anja.schmotz@pro-bahn.de