Nutzungsbarrieren abbauen statt neue schaffen – Spontane Bahnfahrten mit Fernverkehrsanteil müssen auch in Zukunft ohne Smartphone möglich sein

Ab Ende des Jahres sollen an Bord von Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn keine Fahrkarten mehr verkauft werden. Bereits ab Mitte Juni will die DB sogenannte „Fahrkarten für Anfangsstrecken“ im ICE und Intercity nicht mehr anerkennen. Mit diesen Tickets konnte bisher eine Bahnreise angetreten werden, wenn am Startbahnhof keine Fernverkehrsfahrkarte bis zum Zielbahnhof erworben werden konnte. Die „Fahrkarten für Anfangsstrecken“ aus dem Automaten wurden dann in den Zügen des Fernverkehrs beim Kauf der Tickets für die Gesamtstrecke ohne Aufpreis angerechnet. Ab 13. Juni 2021 sollen dann die Fahrgäste eine Fahrpreisnacherhebung an Bord erhalten, bei der bei Rechnungsstellung auf das erhöhte Beförderungsentgelt verzichtet wird. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert eine kundenfreundliche Lösung für spontane Fahrten mit Fernverkehrsanteil an Stelle dieser peinlichen Prozedur, die zahlungswillige Fahrgäste als „Schwarzfahrer“ abstempelt.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, fordert: „Spontane Reisen mit der Bahn müssen auch in Zukunft ohne Smartphone oder Funkabdeckung möglich sein. Ticket kaufen und losfahren, auch wenn ein Teil der Fahrt in einem Fernverkehrszug erfolgt, ist problemlos zu ermöglichen, ohne das zahlungswillige Fahrgäste in die Nähe von schwarzfahrenden Straftätern gedrängt werden. Wer einmal mit den Gepflogenheiten von Inkassobüros konfrontiert wird, fährt nie wieder freiwillig mit der Bahn.“

Diese wenig kreative Lösung baut eine neue Tariffalle für Fahrgäste auf“, meint Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Im europäischen Jahr der Eisenbahn und mit Blick auf die angestrebte Verkehrswende müssen Zugangsbarrieren und Tariffallen für den öffentlichen Verkehr abgebaut statt neue geschaffen werden.“ Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN von der Bundespolitik als Eigentümer der Deutschen Bahn, den verantwortlichen Aufgabenträgern und den Eisenbahnverkehrsunternehmen dafür zu sorgen, dass deutschlandweite Reisen mit einer Fahrkarte auch mit Fernverkehrsanteil und ohne Smartphone möglich bleiben. „Der umweltfreundliche öffentliche Verkehr ist zentraler Bestandteil der Begrenzung der Klimaerwärmung. Er muss einfach und unkompliziert für alle, auch bei spontanen Fahrten, nutzbar sein“, resümiert Jörg Bruchertseifer weiter.

Kontakt:

Dr. Lukas Iffländer, Fahrgastverband PRO BAHN, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de