Eine Reise – eine Fahrkarte: Der Wunsch der Fahrgäste kommt näher

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat mit vielen Partnern eine neue Vereinbarung getroffen, die den digitalen Verkauf durchgehender Fahrkarten von A nach B, also vom Anfang der Reise (zum Beispiel der Wohnung) bis zum Ziel (zum Beispiel dem Hotel am Zielort) ermöglichen wird. Dazu Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN: „Endlich haben auch die Anbieter im Öffentlichen Verkehr erkannt, dass einfache durchgehende Fahrscheine zu einem attraktiven öffentlichen Verkehr gehören. Eine Fahrt – ein Ticket, von und zu jedem Ort, ist eine langjährige Forderung der Fahrgäste.“

Heute gibt es immer noch viele Reisebeziehungen, wo Fahrgäste für eine Fahrt mehrere Fahrkarten benötigen. Beispielsweise im Heimatort mit dem Bus zum Bahnhof, dann die nächste Karte für den Zug und dann wieder für den Bus am Zielort. In vielen Fällen haben Verkehrsverbünde auf kurzen und mittleren Strecken gezeigt, wie es einfacher gehen kann. Brauchte eine 4-köpfige Familie aus Hamburg-Harburg Anfang der 60er Jahre noch 28 Fahrkarten für einen Besuch bei der Verwandtschaft in Kiel, so ist dank Nahverkehrsverbund nur noch eine Fahrkarte nötig. Andererseits muss eine Familie für eine Einkaufstour von Landshut nach München im ungünstigsten Fall noch immer mehrere Tickets lösen. Bei Urlaubsfahrten ist ein durchgehender Fahrschein deutlich einfacher, wenn für den Bus in der Zielregion keine Extra-Fahrscheine gelöst werden müssen.

Allerdings sind noch längst nicht alle Verkehrsunternehmen und -verbünde dabei,“ kritisiert der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, Karl-Peter Naumann, „neben großen Verkehrsverbünden wie dem Hamburger Verkehrsverbund (HVV) fehlen private Fernzug- und Busunternehmen, unzählige kleinere Busunternehmen sowie viele Reedereien der Linienschifffahrt und Linienfähren. Hier müssen alle Anbieter öffentlicher Verkehrsdienstleitungen einbezogen werden.“ Gerade Fähren, die Reisende von einem Flussufer zum anderen bringen, fehlen hier fast vollständig. Bis zum Fahrgasttraum “eine Reise – eine Fahrkarte“ müssen noch zahlreiche Schritte folgen. Auch die Einbindung unabhängiger Vertriebsplattformen für diese Fahrscheine ist ungelöst. Daher kann die jetzige Vereinbarung nur ein Anfang sein.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Jörg Bruchertseifer, Referat Fahrgastinformation, mobil: 0160-90636984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de