Blick vom Bahnübergang Tasdorf nach Ascheberg. Foto von Rainer Butenschön.

Neumünster – Ascheberg

Schon seit 2009 unterstützt unser Landesverband eine Reaktivierung der Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg. Hand in Hand mit dem Förderverein Ostholsteinbahn. In der Folge wurde die Strecke auch als Reaktivierungskandidat in den LNVP 2013-2017 mit aufgenommen; auch in dem aktuellen Plan findet sie sich wieder, nachdem ein Gutachten einen wirtschaftlichen Betrieb in Aussicht stellte. Allerdings ist die Finanzierung der Reaktivierung bisher nicht gesichert.

Unser Konzept

Die Bahnstrecke Neumünster – Ascheberg wird reaktiviert und zwischen Neumünster Ost und Wankendorf für eine Geschwindigkeit von 140 km/ h und im Streckenabschnitt Wankendorf – Ascheberg für 120 km/ h ertüchtigt. Damit wäre eine Fahrzeit von 22 Minuten zwischen Neumünster und Plön möglich – der Bus braucht heute etwas mehr als eine Stunde.

Eine vollständige Erneuerung des Oberbaus wird nötig sein, wie auch die Sicherung der Bahnübergänge.

Wir schlagen folgende Stationen vor:

  • Neumünster Christianstraße
  • Bokhorst
  • Wankendorf

Hier klicken, um den Inhalt von umap.openstreetmap.fr anzuzeigen

Wir sprechen uns für eine durchgehende Regionalbahn-Linie Neumünster – Ascheberg – Plön aus, die alle 30 Minuten fährt.

In Neumünster besteht Anschluss zu den Regionalexpress-Linien nach Kiel, Flensburg und Hamburg, sowie zu den Regionalbahn-Linien nach Büsum, Heide, Kaltenkirchen und Bad Oldesloe.

In Plön besteht Anschluss zur Regionalexpress-Linie Kiel – Lübeck.

Das ist auch der große Vorteil der Strecke: Ost- und Westholstein werden besser und schneller miteinander verbunden.

Aktueller Stand

Die Reaktivierung der Strecke Neumünster – Ascheberg wurde in den Landesweiten Nahverkehrsplan 2022-2027 (LNVP) aufgenommen, jedoch mit offenem Zeithorizont, da die Finanzierung noch nicht gesichert ist.

Als Fahrzeit für Plön – Neumünster wurden 22 Minuten angesetzt, eine Fahrt von Plön nach Hamburg wäre dann 20 Minuten kürzer als heute über Lübeck. Die Investitionskosten werden von der nah.sh auf 40 Millionen Euro geschätzt, der Betrieb soll 2,5 Millionen Euro im Jahr kosten.

Die nah.sh schätzt, dass ein Betrieb der Strecke wirtschaftlich sein wird, wenn nur ein Fahrzeug zwischen Plön und Neumünster pendelt. Das wäre dann ein Stundentakt. Der Bus braucht heute für einen Stundentakt drei Fahrzeuge – die Bahn bräuchte also deutlich weniger Personal. Das OdeS-Gutachten rechnet mit mehr Fahrgästen, hält sogar einen Halbstundentakt für machbar. Auch eine Durchbindung bis Lübeck wird zur Prüfung vorgeschlagen.

Im Koalitionsvertrag 2022-2027 bekennt sich die schwarz-grüne Landesregierung zu den Projekten des LNVP. Die Reaktivierung von Neumünster-Ascheberg wird auch ausdrücklich genannt, allerdings ohne Priorisierung.

Stand Januar 2023 ist die Reaktivierung nicht im Finanzplan 2031 enthalten, mit einem Bau ist damit erst Mitte der 30er-Jahre zu rechnen – wenn nicht vorher der SPNV in Schleswig-Holstein besser finanziert wird.

Geschichte

Die Bahnstrecke gehört zu den ältesten in Schleswig-Holstein. 1866 wurde sie als Teil von Neumünster-Neustadt eröffnet, um den Neustädter Hafen an das Bahnnetz anzubinden. Von dieser Strecke ist heute nur noch der Abschnitt Ascheberg-Eutin im Betrieb, der Teil von Eutin nach Neustadt wurde 1985 abgebaut.

Gleis 1 in Ascheberg, Einfahrt Nahverkehrszug aus Neumünster. Am 26.09.1985 waren es nur noch zwei Tage bis zur Einstellung. Foto von P. Scholwien.

Bis in die 70er-Jahre gab es Eilzüge, die von Neustadt über Eutin, Ascheberg, Neumünster nach Heide und – im Sommer – nach Büsum fuhren. Sie durchquerten damit das ganze Land von Ost nach West. Seit den 50er-Jahren überwiegend mit Akku-Schienenbussen der Baureihe 515 – wir waren schon mal weiter.

Am 28.09.1985 fuhr der letzte Personenzug, die vorletzte Einstellung in Schleswig-Holstein. Güterverkehr ab Neumünster gab es noch gelegentlich bis November 1995. Im Jahr darauf wurde eine Brücke in Ascheberg abgebrochen, die Strecke ist seither nicht mehr durchgehend befahrbar.

Am 16.04.1984 war die Welt noch in Ordnung. Bokhorst war ein Bahnhof mit Stellwerk, ein Nahverkehrszug aus Ascheberg hielt auf Gleis 1. Versehentlich stand aber “Bad Oldesloe” im Zugzielanzeiger. Foto von R. Dodt.