Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass die DB InfraGO die Ausschreibung der Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau zur Abgabe an ein anderes Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufhebt, somit den Antrag auf die Stilllegung dieses Streckenabschnitts zurückzieht und diesen weiterhin selbst betreibt.
Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert hingegen, dass die Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau zwar erhalten bleibt, auf Beschluss des Landes Schleswig-Holstein dort jedoch nach der zum Fahrplanwechsel im Dezember 2029 geplanten Inbetriebnahme der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck kein schienengebundener Nahverkehr mehr auf der Bäderbahn bestellt wird.
Des Weiteren fordert der Fahrgastverband PRO BAHN die Gemeinden und Städte der Region Lübeck auf, ihre Aktivitäten zur Einführung einer Regio-S-Bahn Lübeck zu bündeln und zu intensivieren.
„Es ist der erste Schritt in die richtige Richtung, dass die DB InfraGO zu der Überzeugung gekommen ist, die im Jahr 2021 gestartete Ausschreibung der Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau zur Abgabe an ein anderes Eisenbahninfrastrukturunternehmen aufzuheben und die Bäderbahn auf diesem Streckenabschnitt weiterhin selbst zu betreiben”, so Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. “Es kann allerdings nicht das Ziel des Bundes, des Landes Schleswig-Holstein, der DB InfraGO und erst recht nicht das Ziel der Umwelt- und Verkehrsverbände sein, dass die DB InfraGO die Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau weiterhin selbst betreibt, das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH dort jedoch über den Fahrplanwechsel im Dezember 2029 hinaus keinen schienengebundenen Nahverkehr mehr bestellen. Und das trotz der aufgrund des Ausbau des Angebotes und der Einführung des Deutschland-Tickets weiter steigenden Fahrgastnachfrage auf der Bahnstrecke Neustadt – Lübeck.“
Das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH bestellen seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 montags bis freitags im Zeitraum von 05.00 bis 08.00 Uhr und von 14.00 bis 20.00 Uhr und im ab 29. März geltenden schleswig-holsteinischen Sommerfahrplan samstags und sonntags im Zeitraum von 08.00 bis 20.00 Uhr einen 30-Minuten-Takt. Das Angebot ist montags bis freitags von vorher 20 Zugpaaren auf derzeit 28 Zugpaare und im ab 29. März geltenden schleswig-holsteinischen Sommerfahrplan samstags und sonntags von vorher 20 Zugpaaren auf derzeit 33 Zugpaare ausgebaut worden.
Außerdem konnte in einer von der Hansestadt Lübeck auf der Grundlage des landesweiten Verkehrsmodells der NAH.SH und des Verkehrsmodells der Hansestadt Lübeck beauftragten Untersuchung unterschiedlicher Angebotskonzepte mit identischem Umfang der Verkehrsleistungen für den Zeitraum nach der Inbetriebnahme der Aus- und Neubaustrecke Puttgarden – Lübeck im sehr stark nachgefragten Streckenabschnitt Timmendorfer Strand – Lübeck für das Angebotskonzept einer Regio-S-Bahn-Linie Neustadt – Lübeck mit einer Linienführung über die Neubaustrecke im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau sowie einer Zubringer-Buslinie Scharbeutz – Ratekau eine Fahrgastnachfrage im SPNV von 2.410 Fahrgästen täglich sowie eine Fahrgastnachfrage im ÖPNV von 845 Fahrgästen täglich ermittelt werden. Für das Angebotskonzept einer Regio-S-Bahn-Linie Neustadt – Lübeck mit einer Linienführung über die Bäderbahn im Streckenabschnitt Haffkrug – Ratekau konnte hingegen eine Fahrgastnachfrage von 4.500 Fahrgästen im SPNV täglich ermittelt werden. Die ermittelte Fahrgastnachfrage einer Regio-S-Bahn-Linie Neustadt – Lübeck über die Bäderbahn ist somit um 1.245 Fahrgäste im SPNV und im ÖPNV täglich höher als mit einer Regio-S-Bahn-Linie Neustadt – Lübeck über die Neubaustrecke.
„Daher fordern wir die Gemeinden und Städte in der Region Lübeck auf, ihre Aktivitäten gegenüber dem Land Schleswig-Holstein und der NAH.SH zur Einführung einer Regio-S-Bahn Lübeck mit einer vollständigen Modernisierung und Nutzung der bestehenden Bahnstrecke Neustadt – Lübeck im schienengebundenen Nahverkehr zu bündeln und zu intensivieren,“ so Julian Gebler, Pressesprecher des PRO BAHN-Regionalverbandes Lübeck, „und das Land Schleswig-Holstein und die NAH.SH auf, die Planung der aus dem Angebotskonzept einer Regio-S-Bahn Lübeck abzuleitenden Infrastrukturmaßnahmen zu starten und gemeinsam mit den Gemeinden und Städten in der Region Lübeck ein in mehreren Ausbaustufen umsetzbares Konzept zur Einführung einer Regio-S-Bahn Lübeck zu erstellen.“
Kontakt:
Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de
Julian Gebler, Pressesprecher des PRO BAHN-Regionalverbandes Lübeck, mobil: 0176-61083722, e-mail: gebler@pro-bahn-sh.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de