Die Deutsche Bahn verkauft Fernverkehrsfahrscheine für eine durchgehende Reise, die neben ICE oder ICs auch Anteile für den Regionalverkehr beinhalten. Dabei ist der Mehrpreis für einen kurzen Vor- oder Nachlauf mit Regionalzügen oder S-Bahnen nicht selten höher, als wenn einzelne Tickets erworben werden. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die DB auf, die Preise so fahrgastfreundlich zu gestalten, dass sich Stückeln nicht lohnt.
Im Dezember 2023 hat die Deutsche Bahn (DB) eine grundsätzliche Änderung bei der Methode vorgenommen, wie sie die Preise für Fahrten festsetzt, die sowohl Fernverkehrszüge wie den ICE, als auch Züge des Nahverkehrs (Regionalzüge und S-Bahnen) enthalten. Während innerhalb des Bereichs, in dem in vielen Städten das Cityticket gilt, ein fixer Zuschlag für den Nahverkehrsanteil zu bezahlen ist, wird es bei Anreise zu einer ICE-Fahrt von außerhalb unübersichtlich. Insbesondere für kürzere Abschnitte mit Entfernungen von 15 bis 40 Kilometern zahlen die Fahrgäste für die Fahrt mit S-Bahn oder Regionalzug zum Fernbahnhof überdurchschnittlich viel. Der Effekt ist insbesondere bei Sparpreis- und Supersparpreis-Tickets deutlich zu spüren.
Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert diese von der DB festgesetzten Preise. „Auch wenn die Deutsche Bahn im Fernverkehr die Preise aufgrund ihrer Markteinschätzung festlegen kann, sollten Bahntarife eine innere Logik haben, die der Kunde nachvollziehen kann“, sagt Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands. Wenn für eine S-Bahn-Fahrt, die weniger als 5 Prozent der gesamten Strecke einer Reise ausmacht, 32 Prozent auf den Ticketpreis aufgeschlagen werden, sei das eine Entgleisung des Preissystems, die die DB wohl kaum als vernünftig erklären kann.
Der Fahrgastverband leitet daraus die Forderung ab, dass die Aufpreise für den Nahverkehrsanteil einer Fernreise mit der Bahn maximal dem Preis eines einfachen Nahverkehrstickets für die entsprechende Entfernung entsprechen darf. Außerdem stellt sich bei PRO BAHN die Frage, ob die Nahverkehrsbahnen, die die Leistung bis zum ersten und ab dem letzten Fernbahnhof erbringen, angemessen an den Einnahmen, die DB-Fernverkehr für eine solche Reise erzielt, beteiligt werden. „Es entsteht der Eindruck, dass die überhöhten Aufpreise mehrheitlich beim Fernverkehr landen und so dessen Gewinn erhöhen“, meint Tarifexperte Jörg Bruchertseifer.
In einer Preisanalyse mit ausführlicher Erläuterung der Problematik anhand mehrerer Beispiele fragt der Fahrgastverband PRO BAHN, ob es sich bei diesen Defekten in der Preisgestaltung um „Tariflogik oder Willkür“ handelt.
Das vollständige Dokument finden Sie hier: epbi.der-fahrgast.de/s/bocsi7j79SGKxFd
Kontakt:
Detlef Neuß, Bundesvorsitzender, mobil: 0170-5853246, e-mail: neuss@probahn-nrw.de
Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Integrierte Mobilität & Fahrgastinformation, mobil: 0160-9063 6984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de