Die Strecke heute bei Lindholm. Foto von Rainer Butenschön.

Niebüll – Flensburg

Schon seit 2011 unterstützen wir die Reaktivierung der Bahnstrecke Risum-Lindholm – Flensburg-Weiche.

Wir sprechen uns dafür aus, die Strecke für eine Geschwindigkeit von 120 km/ h zu auszubauen, sie zu elektrifizieren und folgende Bahnstationen einzurichten: 

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  • Risum-Lindholm
  • Leck 
  • Achtrup
  • Schafflund 
  • Wallsbüll
  • Unaften
  • Handewitt
  • Flensburg-Weiche 

Im Rahmen der Reaktivierung sollte eine Regionalbahn-Linie Niebüll – Flensburg im 30-Minuten-Takt eingeführt werden.

In Niebüll besteht Anschluss zum Regional-Express nach Westerland und Hamburg sowie nach Dagebüll, Esbjerg und Tondern. In Flensburg besteht Anschluss zum Regional-Express nach Neumünster und Hamburg sowie nach Eckernförde und Kiel.

Geprüft werden sollte aber auch eine Verlängerung von RE 72 Kiel – Flensburg nach Niebüll, um eine umsteigefreie Verbindung zur Landeshauptstadt anzubieten.

Stand der Dinge

Die Strecke ist weiterhin als Bahnstrecke gewidmet, die Gleise sind noch vorhanden. Sie ist Teil des Infrastruktursicherungsvertrags zwischen Land und Bahn und wird damit dauerhaft erhalten. Eine Reaktivierung braucht daher keine Genehmigung und wäre eine bloße Instandsetzung.

Die allerdings einiges kosten wird, da der Oberbau der gesamten Strecke samt Sicherungstechnik neu gebaut werden muss. Eine Studie der kcw aus dem Jahr 2018 schätzt die Kosten dafür auf 60 Millionen Euro. Dazu kämen jährliche Betriebskosten von 4 Millionen Euro. Die Studie rechnete dafür mit 800 bis 1500 neuen Fahrgästen am Tag. Die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen Flensburg und Sylt wäre eine halbe Stunde kürzer.

Der erfolgreiche Schnellbus Niebüll – Flensburg würde durch die Bahn ersetzt werden. Um aber die gute Erschließung beizubehalten, plant die nah.sh mit einem Bahn-Bus, der die nicht an der Strecke liegenden Kommunen wie Klixbüll, Stadum und Hörup über Umstiege in Niebüll, Leck und Schafflund an die Bahn anbindet.

Für einen Stundentakt wurde ein Nutzen-Kosten-Indikator von 1,2 ermittelt – aber nur, wenn die Strecke an einem Innenstadtbahnhof in Flensburg endet. Sollte es den Innenstadtbahnhof nicht geben, ist kein positiver Indikator in Aussicht, die Strecke könnte damit nicht finanziert werden. Das Land ist auf eine Bundesförderung angewiesen, die einen positiven Indikator voraussetzt.

Der Strecke wurde daher im Landesweiten Nahverkehrsplan 2022-2027 eine geringe Priorität eingeräumt, solange die Kommunalpolitik in Flensburg einen Innenstadtbahnhof weiter ablehnt. Bei einer Zustimmung zum Innenstadtbahnhof würde die Reaktivierung aber sofort höher priorisiert.

Das OdeS-Gutachten aus dem Jahr 2021 setzte ebenfalls auf den Flensburger Innenstadtbahnhof und möchte die Strecke auch elektrifizieren. Sprach sich aber für einen Regionalexpress von Flensburg bis Westerland aus, der in Niebüll mit einem Zugteil aus Husum geflügelt würde. Ergänzt um eine Regionalbahn Flensburg – Schafflund, wäre das ein Halbstundentakt bis Schafflund. Die Fahrgastprognose des OdeS-Gutachtens übertraf die der nah.sh und der kcw-Studie deutlich. Insbesondere sah das Gutachten Potential für einen Vorortverkehr von Flensburg. Mit den 11.000 Einwohnern von Handewitt, den über 7500 in Leck und knapp 2500 in Schafflund ist das auch nicht weit hergeholt.

Die Planungen für den Deutschlandtakt sehen ebenfalls eine Reaktivierung vor, allerdings nur mit einem stündlichen Regionalexpress zwischen Flensburg Innenstadtbahnhof und Niebüll.