Der Fahrgastverband PRO BAHN Schleswig-Holstein / Hamburg unterstützt die Planungen für eine Regio-S-Bahn Kiel. Die wachsende Landeshauptstadt braucht eine bessere Anbindung an das Umland. Nötig ist vor allem ein engerer Takt.
Eine Voraussetzung sind die modernen Akku-Triebzüge, die ab August 2023 die fast alle Dieselfahrzeuge Schleswig-Holstein ersetzen, denn sie sind deutlich spurstärker und erlauben damit mehr Stationen.
Um aber mehr Züge fahren zu können, muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Insbesondere die eingleisigen Strecken vor dem Kieler Hauptbahnhof sind schon heute überlastet. So sind zwischen Hauptbahnhof und Kiel-Hasse sowie zwischen Hauptbahnhof und dem Abzweig nach Schönberg heute jeweils 4 Zugpaare unterwegs. Ein Ausbau dieser Strecken ist daher sinnvoll, um die Fahrzeiten zu verkürzen und den Betrieb zuverlässiger zu machen.
Stationen
- Stationen, die wir fordern (grün)
- Stationen, deren Prüfung wir fordern (gelb)
- Stationen, die sich im Bau befinden (hellblau)
- Bestehende Stationen (dunkelblau)
Linien
- RSB 1: Kiel Hbf – Eckernförde
- RSB 2: Kiel Hbf – Preetz
- RSB 3: Kiel Hbf – Schönberger Strand
- RSB 4: Kiel Hbf – Rendsburg
- RSB 5: Kiel Hbf – Neumünster
Infrastruktur
Neben den zusätzlichen Stationen braucht es vor allem Kreuzungsmöglichkeiten. Aus unserer Sicht braucht es keinen vollständigen zweigleisigen Ausbau.
- zweigleisiger Ausbau Kiel HBF – Kiel Abzweig Schönberg
- zweigleisiger Ausbau Kiel HBF – Kiel Hassee
- zweigleisiger Ausbau Neuwittenbek bis Gettorf
- zweigleisiger Ausbau Elmschenhagen – Schwentinental
- regionales Stellwerk
- Kreuzungsmöglichkeiten in Kronshagen, Melsdorf, Neuwittenbek, Schülldorf, Achterwehr, Kiel-Russe
- Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf durchgängig 120 km/h – 140 km/h wo möglich, insbesondere zwischen Eckernförde und Süderbrarup
- Wendegleise in Eckernförde Nord und Ascheberg
Stand der Dinge
Der Landesnahverkehrsplan 2022-2027 führt erstmals die Regio-S-Bahn unter dem Namen “S-Bahn Kiel” als konkretes Projekt. Als Realisierungszeitraum ist leider “nach 2030” angegeben, was den aktuellen begrenzten Finanzierungsmöglichkeiten geschuldet ist. Es wird mit einer Gesamtinvestition von 100 Millionen Euro gerechnet.
Dabei wird eine (realistische) Förderung durch den Bund unterstellt, das Land müsste noch 25 Millionen Euro tragen. Für den Betrieb werden Kosten von 36 Millionen Euro pro Jahr geschätzt – das ist die eigentliche Herausforderung bei der Finanzierung.
Die schwarz-grüne Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag 2022 geeinigt, den Landesnahverkehrsplan umzusetzen – indirekt damit auch die Regio-S-Bahn Kiel, die als “Verbindung von Kiel mit dem Umland im 30-Minuten-Takt” direkt genannt wird. Beide Parteien hatten auch schon in den Wahlprogrammen erklärt, den Plan beschleunigt umsetzen zu wollen.
Stand Januar 2023 ist die Finanzierung nicht geklärt. Inflation, Tarifabschlüsse und Deutschlandticket haben den Haushalt aber auch strapaziert.
Das Land Schleswig-Holstein hat die Regio-S-Bahn für den Zielfahrplan 2030 des Deutschlandtakts angemeldet, sie wurde in den Fahrplan integriert, der Kieler Hauptbahnhof wäre damit ein besserer Knoten. Besser, nicht perfekt, denn wer genau hinsieht, sieht noch Lücken. Es fehlen Bahnsteige. Gemeinsam mit den anderen Interessengruppen suchen wir nach Lösungen. Aus der Netzgrafik lassen sich erste Fahrzeiten ablesen:
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