Bei 5G auch an die Bahn denken – Schnelles Fahrgastinternet und eigene Frequenzen für die Zugsicherung

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, bei der Planung des mobilen Internets der fünften Generation (5G) den Ausbau und die Frequenzvergabe an den Bedürfnissen der Bahn auszurichten. Dabei ist nicht nur ein schnelles Internet für die Fahrgäste zu berücksichtigen, sondern auch eigene Frequenzen, über die die Züge untereinander und mit den Stellwerken kommunizieren können.

Bald fünf Mal am Tag kann man innerhalb von nur vier Stunden die Strecke von Berlin nach München überwinden. Alles bequem von Stadtzentrum zu Stadtzentrum, ohne unnötiges Warten am Flughafen oder Umsteigen. Und das Beste, die Zeit kann man produktiv nutzen. Doch wenn um 06.00 Uhr morgens alle die Laptops aufklappen kommt häufig die Ernüchterung. „Wenn 400 und mehr Nutzer sich die Geschwindigkeit einer LTE-Funkzelle teilen müssen, dann wird das für alle zäh“, erklärt Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Sind zwei oder mehr ICEs in der gleichen Funkzelle oder ist man Regionen mit weniger guter Abdeckung unterwegs, so fühlt man sich schnell in das ISDN-Zeitalter zurückversetzt.“ Produktives Arbeiten ist da oft nur eingeschränkt möglich. Bereits das Abrufen der E-Mails dauert Minuten.

Für die Fahrgastvertreter ist daher klar: Wenn der 5G-Ausbau kommt, dann muss die Bahn mitbe-dacht werden. „Mindestens auf den Strecken mit Fernverkehr muss es möglich sein, ohne Unterbrechung mit anderen zum Beispiel über Google Docs und vergleichbare Online-Editoren zusammenzuarbeiten“, fordert Iffländer. Auf den Nahverkehrsstrecken sollte eine stetige Abdeckung für Textnachrichtendienste und E-Mails der Mindeststandart sein.

Aber auch die zugrundeliegende Infrastruktur der Eisenbahn sollte bedacht werden. „Das europäische Zugsicherungssystem ETCS läuft derzeit noch mit GSM oder in der heutigen Sprache: mit 1G“, bilanziert Jörg Bruchertseifer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. Das Problem: Die Technik ist bereits in Teilen abgekündigt. Für Bruchertseifer ist daher klar: „Für die Migration der Zugsicherung auf 5G müssen Funkbänder freigehalten werden, bevorzugt im niedrigen Frequenzbereich. In diesem braucht man weniger Masten für die notwendige Abdeckung.“ Diese Aufwertung der Zugsicherung ist auch dringend nötig, um die steigenden Zugzahlen in den Knoten zu bewältigen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN erwartet daher ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zum 5G-Ausbau für die Bahn und nicht nur an der Autobahn.

Kontakt:

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172 – 267 37 84, e-Mail: k.naumann@pro-bahn.de