DB Fernverkehr stößt Stammkunden vor den Kopf – Fahrgastverband PRO BAHN fordert ganzheitliche und fahrgastorientierte Planung von großräumigen Umleitungen

In den kommenden zwei Wochen leitet die Deutsche Bahn wegen einer Baustelle im Ulmer Hauptbahnhof die ICE und IC/ EC-Züge großräumig um, so dass fast alle Fernverkehrshalte zwischen Stuttgart und München nicht mehr bedient werden. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert eine adäquate Ersatzplanung für Pendler und Reisende von und nach Plochingen, Göppingen, Geislingen (Steige), Ulm, Günzburg und Augsburg.

Vom 26. Oktober bis 08. November werden am Westkopf des Ulmer Hauptbahnhofes die Gleise der Schnellfahrstrecke von Stuttgart angeschlossen. Ein notwendiges und zukunftsorientiertes Vorhaben, das der Fahrgastverband PRO BAHN ausdrücklich unterstützt. Wegen der notwendigen Umleitung der ICE- und IC-Züge können nahezu alle Fernverkehrshalte zwischen München/Augsburg und Stuttgart nicht bedient werden. In der Rushhour fehlen den Reisenden hier zwei lange Fernverkehrszüge (ein ICE und ein IC). Damit müssen zum Beispiel Pendler zwischen Ulm und Stuttgart, die üblicherweise diese Züge nutzen, auf den verbliebenen deutlich kürzeren Regionalzug (IRE) ausweichen. Diese regelmäßig sehr gut ausgelastete IRE-Linie soll zwar um einen Wagen verstärkt werden, bietet aber so noch nicht einmal die Kapazität eines ICEs. Auf der bayerischen Seite sind gar keine Ersatzmaßnahmen bekannt und auf der hochbelasteten Pendlerstrecke zwischen Augsburg und München kommt es im Berufsverkehr zur Halbierung des Fernverkehrsangebotes. Dadurch dürften auch die bereits heute durch seit Mai bestehenden Fahrzeugmangel im Regionalverkehr in diesem Abschnitt (Fugger-Express-Netz) weiter verschärft werden. Hier fielen beispielsweise in den letzten zwei Wochen im Berufsverkehr in Summe Züge beziehungsweise Zugteile mit über 5.500 Plätzen aus. Der Fahrgastverband PRO BAHN fürchtet hier insbesondere in der zweiten Woche der Sperrung, nach Ende der Schulferien, Kapazitätsengpässe, die sich auf alle Fahrgäste auswirken. Die Deutsche Bahn plant hier eindeutig an den Fahrgästen vorbei.

„Ich verstehe nicht, warum die DB Fernverkehr nicht die vorhandenen Zeitkarten Ihrer Relationen prüft und dann für ein entsprechendes Ersatzangebot mit ausreichender Sitzplatzkapazität sorgt“, kommentiert Jörg Bruchertseifer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN und ergänzt, „noch unverständlicher ist, dass bei einer Baumaßnahme in Baden-Württemberg die Auswirkungen in Bayern offensichtlich nicht berücksichtigt wurden. Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Die Baustellenplanung muss auch aus der Perspektive der Fahrgäste erfolgen“.

Kontakt:

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, mail: k.naumann@pro-bahn.de