Wie heute bekannt wurde, soll Hartmut Mehdorn Vorsitzender der Bundesautobahngesellschaft werden. Internen Dokumenten zufolge planen er und sein Team eine zügige betriebswirtschaftliche Optimierung des Autobahnnetzes mit dem Ziel von Dividendenzahlungen an den Bund ab 2021. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist erfreut, dass auf diesem Weg endlich ein fairer Wettbewerb geschaffen wird.
Der neue Bundesminister Andreas Scheuer beginnt seine Amtsperiode mit einem Paukenschlag: Hartmut Mehdorn soll die neue Bundesautobahngesellschaft leiten. Nach Deutscher Bahn, Airberlin und BER soll er der optimale Kandidat gewesen sein. Dem Fahrgastverband PRO BAHN wurden von ehemaligen Mitarbeitern Mehdorns interne Dokumente zugespielt, die seine Pläne für die neue Bundesgesellschaft aufzeigen.
Das Team um den ehemaligen „Bahnchef“ sieht den Instandhaltungsaufwand des deutschen Autobahnnetzes als zu hoch an: „Mehrere tausend Kilometer Überholspur werden nur selten benötigt. Ein Rückbau wird empfohlen.“ Auch bei den Anschlussstellen will man sparen: „Bau und Instandhaltung von Zuwegungen zu den Autobahnauffahrten sind künftig vollständig durch die anliegenden Gemeinden zu finanzieren. Unternehmen sollen für die Nutzung der Anschlussstellen an ihren Firmensitzen ‚Infrastrukturanschlussgebühren‘ bezahlen. Diese werden jährlich im unteren fünfstelligen Bereich liegen.“
Auch die Maut für PKW und Busse soll nun endlich eingeführt werden. Aber nicht als Flatrate wie bisher geplant wurde. „Es wird eine entfernungsabhängige Infrastrukturnutzungsgebühr erhoben“, geben die Pläne an. „Dabei wird das Preissystem der Bahn als Vorlage genommen. Zahlt ein ICE mit 440 Sitzplätzen gegenwärtig 11,63 Euro/ km, so erscheinen für einen PKW mit 5 Sitzplätzen 13 Cent/ km angemessen. Für einen Reisebus mit 50 Sitzplätzen wären entsprechend 1,32 Euro/ km fällig. Für die Nutzung der Überholspuren werden zusätzliche Expressaufschläge eingezogen.“
Auch die nationalen Normen für die Autobahn sollen sich ändern. „LKW-Fahrer dürfen deutsche Autobahnen nur nutzen, wenn sie sicher in der deutschen Sprache kommunizieren können. An den Grenzen wird zukünftig eine Überprüfung der Bremsen fällig. Zusätzlich müssen Front- und Rücklichter beim Grenzübertritt nun auf einen speziellen deutschen Standard umgestellt werden.“
Detlef Neuß, Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN begrüßt diese Entwicklung: „Endlich wird ein fairer Wettbewerb zwischen Schiene und Straße geschaffen. Autofahrer können nun am eigenen Leib erleben, unter welchen Benachteiligung Bahnpendler seit Jahren leben müssen.“ Ganz zufrieden ist der oberste Fahrgastvertreter aber nicht: „Uns wäre lieber gewesen, die Gleichstellung durch die Aufwertung der Schiene zu erreichen. Leider braucht es aber scheinbar eine Tabula Rasa.”
Kontakt:
Lukas Iffländer – 0176-66822886
Karl-Peter Naumann – 0172-2673784.“