Hannover – Bielefeld: Fahrgastverband PRO BAHN setzt Prüfung von alternativen Varianten zur Neubaustrecke durch – Bundesregierung erteilt Planungsauftrag zum ersten großen Projekt des Deutschlandtakts

Der Fahrgastverband PRO BAHN, Landesverband Nordrhein-Westfalen, hat für den Bau einer ICE-Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld die Prüfung mehrerer Varianten durchgesetzt. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass die Bundesregierung den Planungsauftrag zum ersten großen Projekt des Deutschlandtakts erteilt hat. Damit zeigt die Bundesregierung, dass es ihr mit einem zielgerichteten Ausbau des Bahnsystems ernst ist. Erstmals ist gesetzlich vorgeschrieben, dass die Bürger früh im Planungsverfahren angehört werden.

In die Planungen wird die Bundesregierung nun auch Varianten einbeziehen, die auf einen Neubau zwischen Bielefeld und Vlotho verzichten. „Es kommt jetzt darauf an, dass im Planungsverfahren die Variante ausgewählt wird, die die geringsten Eingriffe in die Natur und Ökologie erfordern und dabei den größten verkehrlichen Nutzen erbringen“, erklärt Rainer Engel, der in Nordrhein-Westfalen die Interessen des Fahrgastverbandes am Deutschlandtakt vertritt. Der Deutschlandtakt geht von einer Fahrzeit von Bielefeld nach Hannover von 31 Minuten aus, 18 Minuten schneller als heute. „Wir können uns gut vorstellen, dass ein Drittel der Neubaustrecke eingespart werden kann und die Fahrzeit bei 35 Minuten liegt. Eine kürzere Neubaustrecke hat den Vorteil, dass Züge von Osnabrück, Bünde und Bad Oeynhausen nach Hannover um eine Viertelstunde schneller werden können als mit der längeren Neubaustrecke.“

Die etwas längere Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover stelle den Deutschlandtakt nicht in Frage, und beschleunige zusätzlich die Verbindung von Amsterdam nach Berlin um eine Viertelstunde. „Nach unseren Berechnungen ist es vertretbar, auf gerade das Drittel der Neubaustrecke zu verzichten, das quer durch die freie Landschaft und nah an dichter Besiedlung vorbeiführen müsste“, so Engel. Die Fahrzeit nach Berlin wäre dann nur zwei Minuten länger als von der Bundesregierung geplant, und es gingen keine wichtigen Anschlüsse verloren.

„Die Verkürzung der Fahrzeit zwischen Bielefeld und Hannover ist von großer Bedeutung für Ostwestfalen-Lippe und im europäischen Rahmen,“ erläutert Engel. „Von Bielefeld eine Fahrzeit von eineinhalb Stunden nach Hamburg und von zwei Stunden nach Berlin rückt so in greifbare Nähe. Gleich zwei Strecken des Transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes von Amsterdam und von Brüssel nach Berlin führen durch unsere Region und können so beschleunigt werden. Aber dennoch plädieren wir für eine Planung mit Augenmaß und sind dankbar dafür, dass die Bundesregierung diese mit ihren Vorgaben möglich macht.“

Aufgrund früherer Informationen haben viele Bürger befürchtet, dass eine Neubaustrecke unter allen Umständen genau die Fahrzeit einhalten sollte, die der Zielfahrplan für den Deutschlandtakt vorsieht. Der Fahrgastverband PRO BAHN hatte allerdings ermittelt, dass östlich von Hannover noch Möglichkeiten der Beschleunigung bestehen, die mit weitaus geringerem Aufwand und Eingriffen in die Landschaft ausgeschöpft werden können, um den Deutschlandtakt funktionsfähig zu erhalten. „Die Bundesregierung hat mit ihrem Planungsauftrag jetzt die Möglichkeit eröffnet, diese Auswirkungen mit einzubeziehen.“

Weitere Einzelheiten hierzu hat Rainer Engel in einem Vortrag als Video aufgezeichnet, das unter verfügbar ist. Der Fahrgastverband PRO BAHN wird den Planungsprozess weiterhin konstruktiv und kritisch begleiten und betreibt eine zum Thema. „Wir werden dabei auch die berechtigten Interessen der Bürger einbeziehen, die betroffen sein könnten“, so Engel.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Dr. Andreas Schröder, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0177-1984566, e-mail: andreas.schroeder@pro-bahn.de