​Nach dem Bahnstreik – Grundzüge des Streikfahrplans definieren: Fahrgastverband PRO BAHN fordert jetzt die Grundstruktur eines Streikfahrplans zu erstellen

Alle Bahnfahrgäste sind froh, dass die Streiks der vergangenen Monate vorüber sind und die Bahn wieder nach regulärem Fahrplan fährt. Gerade vor dem Hintergrund, dass hier zwei Gewerkschaften um Einfluss und Macht kämpfen, sind Streiks weder in naher noch in ferner Zukunft auszuschließen.

Da ein Streik bei Bahnen wie auch bei Bussen die Fahrgäste unvermittelt trifft und sie vielfach keine Alternativen haben, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, jetzt eine Grundstruktur eines Streikfahrplans zu erstellen und ihn auch mit den Fahrgastverbänden zu diskutieren. 

„Im streikerfahrenen Italien hat sich die rechtzeitige Festlegung eines Streikfahrplans bewährt“, berichtet der international erfahrene Fachreferent Fahrgastinformation des Fahrgastverbands PRO BAHN, Jörg Bruchertseifer, „hier weiß jeder Fahrgast, welche Züge bei einem Streik nicht fahren, und kann bei Streikgefahr rechtzeitig entsprechend planen.“

Jetzt, wo kein Streik unmittelbar bevorsteht und wo die Erfahrungen von den vergangenen Ausständen noch warm sind, ist ein guter Zeitpunkt, sich über Grundzüge eines Streikfahrplans zu verständigen. Das bestreikte Unternehmen muss natürlich deutlich getroffen werden. Auf der anderen Seite müssen Fahrgäste auch eine Chance haben, ihr Ziel zur erreichen. Insbesondere Pendler, die auch Arbeitnehmer sind, müssen zu ihrem Arbeitsplatz gelangen können.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, beschreibt die Forderungen aus Fahrgastsicht:

  • Der erste und letzte Zug des Tages muss fahren
  • Im Fernverkehr sollte jeder 2. oder 3. Zug verkehren
  • Im Regional- und Nahverkehr darf es vor allem in den morgendlichen Zeiten für Pendler und Schüler nur geringere Einschränkungen geben, damit alle zur Arbeit beziehungsweise zur Schule kommen können
  • Die weiteren Einschränkungen werden deutlich ausfallen müssen – nicht aber gleichmäßig verteilt, sondern angepasst an die Rückfahrten der Schüler und Berufspendler
  • Anschlüsse müssen aus Fahrgastsicht berücksichtigt werden, damit die durchgehende Reisekette gewährleistet bleibt

Mit einem Streikfahrplan, der nach solchen Grundsätzen erstellt worden ist, können die Gewerkschaften ihre Forderungen deutlich unterstreichen, gleichzeitig bleibt die Bahn aber ein verlässlich kalkulierbares Verkehrsmittel, welches eine Alternative zum Individualverkehr darstellt, das wir für die notwendige Verkehrswende brauchen.

Kontakt:

Jörg Bruchertseifer, Referat Fahrgastinformation, mobil: 0160-90636984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de