Nahverkehr auf der Schiene in Schleswig-Holstein: Schlechte Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit führen zu einem Rückgang der Fahrgastnachfrage/ Fahrgastverband PRO BAHN fordert mehr Einsatz für einen attraktiven Nahverkehr auf der Schiene

Am Montag, den 24. September, haben Land und NAH.SH die Zahlen für den Nahverkehr auf der Schiene im Jahr 2017 vorgestellt. Dabei hat sich die Entwicklung der Qualität beziehungsweise der Verfügbarkeit der Fahrzeuge, der Triebfahrzeugführer und der Zugbegleiter sowie des Schienennetzes und damit verbunden die Entwicklung der Pünktlichkeit und der Zuverlässigkeit wie zu erwarten auf die Zahlen für den Nahverkehr auf der Schiene im Jahr 2017 ausgewirkt.

So ist die Pünktlichkeit im Nahverkehr auf der Schiene von durchschnittlich 91,4 Prozent im Jahr 2016 auf durchschnittlich 90,6 Prozent im Jahr 2017 und auf durchschnittlich 86,1 Prozent im ersten Halbjahr 2018 gesunken.

Der Marktanteil des Nahverkehrs auf der Schiene und auf der Straße ist von 7,6 Prozent im Jahr 2016 auf 7,2 Prozent im Jahr 2017 und auf 7,1 Prozent im ersten Halbjahr 2018 gesunken. Die Fahrgastnachfrage im Nahverkehr auf der Schiene ist im Jahr 2017 um rund 1,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2016 gesunken.

Weiter bewerten die Fahrgäste den Nahverkehr auf der Schiene durchschnittlich mit einer Note von 2,9 und somit 0,2 Punkte schlechter als im Jahr 2016 beziehungsweise den Nahverkehr auf der Straße mit einer Note von 3,0 und somit 0,1 schlechter als im Jahr 2016.

Land und NAH.SH wollen Druck auf Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen aufrecht erhalten

Land und NAH.SH haben angekündigt, dass sie weiter Druck auf die Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Infrastrukturunternehmen ausüben werden, die Pünktlichkeit und die Zuverlässigkeit im Nahverkehr auf der Schiene deutlich zu erhöhen.

Die DB Regio Schleswig-Holstein ist gefragt, die Qualität und die Verfügbarkeit der auf der Regionalexpress-Linie 6 Westerland – Hamburg und der Regionalbahn-Linie 62 Heide – Itzehoe eingesetzten Diesel-Lokomotiven, Marschbahn-Wagen und Diesel-Triebwagen sowie der auf den Regionalexpress-Linien 7 Flensburg -/ Kiel – Hamburg und 70 Kiel – Hamburg eingesetzten Doppelstock-Triebwagen sowie die Verfügbarkeit der Triebfahrzeugführer und der Zugbegleiter auf das von einem erfahrenen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu erwartende Niveau zu bringen.

Die Nordbahn ist gefragt, die Verfügbarkeit der Triebfahrzeugführer auf das von einem erfahrenen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu erwartende Niveau zu bringen.

Die DB Netz ist gefragt, die Qualität und die Verfügbarkeit des Schienennetzes auf das von einem erfahrenen Eisenbahninfrastrukturunternehmen zu erwartende Niveau zu bringen.

Land und NAH.SH wollen NAH.SH-Garantie erweitern und Ausstattung mit WLAN weiter voranbringen

Land und NAH.SH wollen zudem im kommenden Jahr die NAH.SH-Garantie erweitern und vereinfachen. So sollen die Fahrgäste künftig schon ab einer Verspätung von 10 Minuten statt bisher 20 Minuten 50 Prozent des Fahrkartenwertes zurückerhalten und die NAH.SH-Garantie künftig über ein Kundenkonto beantragen können.

Darüber hinaus soll die Ausstattung der im Nahverkehr auf der Schiene eingesetzten Fahrzeuge mit WLAN fortgesetzt werden. Derzeit werden die in den Netzen Nord und Ost eingesetzten 41 Diesel-Triebwagen des Typs LINT 41 und 83 Doppelstock-Wagen mit WLAN ausgestattet. Die in den Netz West eingesetzten Marschbahn-Wagen und Diesel-Triebwagen des Typs LINT 54 sowie die im Netz Mitte eingesetzten Doppelstock-Triebwagen und einstöckigen Triebwagen sollen ebenfalls mit WLAN ausgestattet werden.

Fahrgastverband PRO BAHN fordert mehr Einsatz, die Attraktivität des Nahverkehrs auf der Schiene wieder herzustellen und weiter auszubauen

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die Erweiterung sowie die Vereinfachung der NAH.SH-Garantie und die Fortsetzung der Ausstattung der im Nahverkehr auf der Schiene eingesetzten Fahrzeuge mit WLAN. Aus der Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN sind diese Maßnahmen allein als Bestandteil einer Strategie für mehr Pünktlichkeit und für mehr Zuverlässigkeit im Nahverkehr auf der Schiene nicht ausreichend. Die Fahrgäste möchten den Nahverkehr auf der Schiene pünktlich und zuverlässig nutzen können und, wenn dies einmal nicht möglich ist, qualitativ hochwertig über eine Verspätung und einen Ausfall des Zuges informiert werden.

Die DB Regio Schleswig-Holstein und die Nordbahn sind gefragt, nicht nur neue Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter auszubilden und einzustellen, sondern auch Initiativen zu entwickeln, die Triebfahrzeugführer und Zugbegleiter dauerhaft an die Eisenbahninfrastrukturunternehmen zu binden.

Die DB Netz ist gefragt, die Qualität und die Verfügbarkeit des Schienennetzes auf den Bahnstrecken Westerland – Hamburg, Flensburg -/ Kiel – Hamburg und Hamburg – Lübeck dergestalt zu verbessern, dass es den Eisenbahnverkehrsunternehmen möglich ist, einen pünktlichen und zuverlässigen Nahverkehr auf der Schiene durchzuführen.

Land und NAH.SH sind gefragt, das Angebot und die Kapazitäten auf den stark nachgefragten Streckenabschnitten Westerland – Niebüll, Elmshorn – Hamburg, Kaltenkirchen – Eidelstedt, Hamburg – Ahrensburg (- Lübeck) und Hamburg – Büchen, aber auch auf den gut nachgefragten Streckenabschnitten Neustadt – Lübeck und Lübeck – Büchen weiter auszubauen.

Darüber hinaus sind Land und NAH.SH gefragt, über die geplante Ausstattung der auf der Regionalexpress-Linie 6 Westerland – Hamburg eingesetzten Marschbahn-Wagen mit Monitoren für die Echtzeit-Information hinaus auch die Ausstattung der in den Netzen Nord und Ost eingesetzten 41 Diesel-Triebwagen des Typs LINT 41 und 83 Doppelstock-Wagen mit Monitoren für die Echtzeit-Information zu initiieren.