Öffentlichen Verkehr bei 3G fair behandeln: Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert einseitige Maßnahmen mit fraglicher Umsetzung

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die geplante einseitige Schlechterstellung des öffentlichen Verkehrs durch die Einführung einer 3G-Regelung. Stattdessen müssen beim öffentlichen Verkehr die gleichen Anforderungen gelten, wie beim Einkaufen oder Autofahren. Ein großes Fragezeichen setzt der Verband zudem hinter die Kontrollierbarkeit der Maßnahmen.

Die neuesten Vorschläge für das Infektionsschutzgesetz haben einen endlich totgeglaubten Zombie wieder zum Leben erweckt: Eine 3G-Regelung für den öffentlichen Verkehr. Der Fahrgastverband PRO BAHN sieht diese Maßnahme kritisch. Insbesondere, da andere Bereiche ausgenommen bleiben. Einkaufen ist weiterhin ohne 3G möglich, obwohl es keine Indikation gibt, dass im öffentlichen Verkehr mehr Infektionen entstehen als im Supermarkt. Im Gegenteil, Studien – auch im Auftrag der Bundesregierung – ergeben, dass der öffentliche Verkehr sehr sicher ist.

Auch bezüglich der Teilhabe ist die Unterscheidung nicht verständlich. „Warum gilt im Supermarkt kein 3G, weil Ungeimpften die Freiheit eingeräumt wird, einkaufen zu gehen, aber wenn sie auf den ÖPNV angewiesen sind, kommen sie dort gar nicht erst hin. Es entsteht der Eindruck, dass manche Abgeordnete sich zu sehr an die Verfügbarkeit des eigenen Wagens oder des Fahrdiensts des Bundestags gewohnt haben“, kritisiert Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, die Ausgestaltung der Maßnahme und fordert „Für Supermarkt und öffentlichen Verkehr müssen die gleichen Regeln gelten – entweder ist beides Daseinsvorsorge und Teilhabe oder keines von beidem!“

Auch die Umsetzung wirft mehrere Fragen auf: „Wie soll man so etwas kontrollieren?“, wundert sich der PRO BAHN-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann. Während das im Speisewagen oder im Nachtzug gut umsetzbar ist, wird es bereits im regulären Fernverkehr schwierig. Wenn sich wie zwischen Würzburg und Hannover die Halte halbstündlich aneinanderreihen, kommt das Personal aber oft schon mit den normalen Kontrollen zwischen zwei Halten nicht durch, zwischen Bremen und Norddeich bedient der Fernverkehr sogar alle Nahverkehrshalte. Im Nahverkehr wird eine flächendeckende Kontrolle unmöglich. „Wenn Busfahrer bei jedem Fahrgast kontrollieren müssen, wird ein pünktlicher Betrieb unmöglich. Und wie das bei der Münchner S-Bahn funktionieren soll, muss uns erst einmal einer erklären – Personal an jeder Tür? Und wo soll das herkommen?“, fragt sich Naumann.

Kontakt:

Dr. Lukas Iffländer, Fahrgastverband PRO BAHN, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de