Die Probleme die aus der notwendigen Streckensperrung bei Rastatt auf der wichtigen Nord-Süd-Magistrale erwachsen, machen die Versäumnisse der deutschen Verkehrspolitik bei Auf- und Ausbau des Schienennetzes in nie gekannter Dramatik deutlich.
„Die DB muss hier die Folgen einer jahrzehntelang verfehlten Verkehrspolitik ausbaden“, erklärt der stellvertretende Bundesvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN, Lukas Iffländer, „in der – im Gegensatz zur Autobahnplanung – nie der Netzgedanke im Vordergrund stand.“ Während bei der Fernstraßenplanung immer auch an Umleitungsstrecken gedacht wurde, fehlte dieser Ansatz bei der Schienenplanung völlig.
„So ist es unverständlich, dass eine Autobahn in Richtung Singen gebaut wurde, die parallele Gäubahn aber in großen Teilen eingleisig blieb,“ ergänzt der baden-württembergische PRO BAHN-Landesvorsitzende Stefan Buhl. [Eine Zusammenstellung des Fahrgastverbandes PRO BAHN zu möglichen Umleiterstrecken gibt es hier.]
Auch zeigt sich in der Situation, wie fatal das noch immer extrem ausgeprägte Nationalstaatsdenken bei den Eisenbahnen ist. Die offensichtliche Alternative, einfach auf französischer Seite die gesperrte Stelle zu umfahren, scheitert an zahlreichen technischen, rechtlichen und praktischen Gründen.
Auslöffeln müssen diese Situation heute die Fahrgäste und noch viel mehr die Güterkunden. Die Fahrgäste können immerhin jetzt auf einen inzwischen relativ gut organisierten Schienenersatzverkehr – wenn auch mit deutlichem Verbesserungspotential bei der Fahrgastinformation – mit deutlichen Fahrzeitverlängerungen zurückgreifen, während viele Züge des Güterverkehrs nicht oder nur mit großen Zeitverzögerungen gefahren werden können.
„Gerade die Auswirkungen auf den Güterverkehr schaden dem System Schiene insgesamt“, so der PRO BAHN-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann, „denn wir Fahrgäste brauchen auch die Unterstützung der verladenden Wirtschaft, wenn es um den Ausbau der Schieneninfrastruktur geht.“
Kontakt:
Karl-Peter Naumann – 0172-2673784
Lukas Iffländer – 0176-66822886