VCD und PRO BAHN fordern leistungsfähigen ÖPNV mit Bus und Bahn in Flensburg

Das aktuelle Angebot im Nahverkehr mit Bahn und Bus in Flensburg ist für das Bedürfnis der Einwohnerinnen und Einwohner nach Mobilität nicht ausreichend und muss ausgebaut werden, insbesondere zur Erreichung der Klimaschutzziele von Flensburg. Zum Ausbau des Nahverkehrs mit Bahn und Bus in Flensburg gibt es dabei unterschiedliche, teilweise kontrovers diskutierte Konzepte. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Fahrgastverband PRO BAHN suchen daher den Dialog mit Politik, Verwaltung und Fachleuten in der Fördestadt.

Derzeit hat der Bahnhof Flensburg rund 3.000 Ein- und Aussteiger täglich, das ist mit ca. 4 Prozent der Einwohner ein unterdurchschnittlicher Wert“, sagt Alexander Montana, Vorstandsmitglied des VCD-Landesverbandes Nord. Die wesentliche Ursache für die geringe Nutzung der Bahn sehen die beiden Umwelt- und Verkehrsverbände in der nicht optimalen Lage des Bahnhofs und der nicht optimalen Anbindung des Bahnhofs durch den Stadtbusverkehr.

“Mit der Flensburger Hafenbahn hat Flensburg die Möglichkeit, die Bahn an den ZOB und somit in die Innenstadt zu bringen”, so Stefan Barkleit, Landesvorsitzender des PRO BAHN- Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. Insbesondere in Verbindung mit einer Reaktivierung der Bahnstrecke Niebüll – Flensburg ist diese Variante äußerst attraktiv. Kurze Fahrzeiten an die Westküste würden die Bahnstrecke vor allem für Pendler und Tagesgäste in beiden Richtungen interessant machen.

Eine leistungsfähige Bahnverbindung könnte Schafflund, Handewitt und weitere neue Bahnstationen im Flensburger Stadtgebiet mit der Innenstadt verbinden“, blickt Montana in die Zukunft. Für die beiden Umwelt- und Verkehrsverbände ist jedoch der „Zug zum ZOB“ nicht die einzige Alternative.

“Wir sehen den Vorschlag der Grünen, mit einer Stadtbahn den städtischen Nahverkehr und den regionalen Nahverkehr deutlich leistungsfähiger zu gestalten, grundsätzlich positiv. Am Ende zählt, dass wir mit einem sehr guten Angebot im Nahverkehr dazu beitragen, den Anteil des motorisierten Individualverkehr verringern”, so Montana weiter.

Als Ergänzung zum schienengebundenen Nahverkehr in Flensburg bringt der VCD ein Konzept mit Hybrid-Oberleitungsbussen (HO-Bus) ins Spiel. Diese elektrisch angetriebenen Busse werden auf Teilstrecken durch eine Oberleitung gespeist, können jedoch mit Hilfe einer kleinen Batterie große Teile der Strecke ohne Fahrleitung zurücklegen. „Wir wünschen uns von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung eine unvoreingenommene Prüfung dieses Fahrzeugkonzeptes, das deutliche Vorteile auch gegenüber Batteriebussen bietet. HO-Busse wiegen deutlich weniger als Batteriebusse, deren Akku mit rund drei Tonnen die kommunalen Straßen belasten wird“, sagt Montana. Durch die geringere Beanspruchung der Batterie ist der HO-Bus auch ökologisch im Vorteil: „Über die ökologischen Folgen von Batterieproduktion und -entsorgung wird heute noch wenig gesprochen, obwohl der Ressourcenaufwand enorm ist“, ergänzt Montana.

Der VCD und der Fahrgastverband PRO BAHN sprechen sich dafür aus, die Verkehrsträger des Umweltverbundes als Ganzes zu betrachten. „Wir wollen und dürfen nicht Bahn, Bus und Fahrrad gegeneinander ausspielen. In Flensburg gibt es ausreichend Flächen, um auch dem Fahrrad mehr Platz einzuräumen“, sagt Montana. Der VCD schlägt deshalb zwei Velorouten vor, die sich aus dem Süden und Westen in Höhe des heutigen Bahnhofs treffen und über Waitzstraße und Süderfischerstraße zum ZOB führen.

Hintergrund

Der VCD und der Fahrgastverband PRO BAHN haben Anfang Juni eine erste Dialogveranstaltung mit Fachvorträgen und Workshops in Flensburg durchgeführt. Beide Umwelt- und Verkehrsverbände freuen sich auf eine Vertiefung des Dialogs mit Politik, Verwaltung und Fachleuten.

Kontakt:

Stefan Barkleit – 0151-51462156

Alexander Montana – 0176-51279312

Karl-Peter Naumann – 0172-2673784