Bahnstreik: DB bricht eigene Versprechen – Fahrgäste fordern verlässliche und frühzeitige Fahrgastinformationen

Obwohl die Deutsche Bahn auf ihrem Presse-Blog zum anstehenden Streik erklärte, dass „alle Fahrplan-Infos ab […] Dienstag, 7 Uhr, auf bahn.de und im DB Navigator abrufbar [seien]“, vermissen viele Fahrgäste genaue Informationen über die noch verkehrenden Angebote des Schienenpersonenverkehrs. „Auch wenn mittlerweile bekannt ist, welche Fernzüge verkehren werden, fehlen vielerorts (Stand Dienstagabend) sämtliche Informationen zum Angebot im Nahverkehr“, erklärt Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, und fügt hinzu: „Es stößt bei vielen Fahrgästen auf Unverständnis, dass die Bahn Zeit investiert, Äußerungen des GDL-Vorsitzenden einem ‚Faktencheck‘ zu unterziehen und dabei die Fahrgastinformation vernachlässigt. Dieser Komponente des Brot-und-Butter‐Geschäfts müssen PR-Maßnahmen untergeordnet werden.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert seit Jahren, dass Streikfahrpläne frühzeitig, mindestens 48 Stunden vor Streikbeginn, veröffentlicht werden. „Die GDL hat hier unseren Forderungen entsprechend mit den Fahrgästen kommuniziert und ihren Streik fast 57 Stunden vor Streikbeginn angekündigt“, so Peter Simon Bredemeier, Mitglied des Bundesvorstandes des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Die DB hat es bislang, also in über 30 Stunden, nicht geschafft, ihre Streikfahrpläne vollständig in die Online-Systeme einzupflegen.“

Die Fahrpläne für den Fernverkehr waren ab Dienstagmorgen weitgehend vollständig eingepflegt. „Die Reisenden im Fernverkehr wissen mittlerweile, was noch fährt“, stellt Iffländer fest. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass die meisten Fahrgäste im Nahverkehr betroffen sein werden. „Hier sind vielerorts die Abweichungen noch nicht in die Online-Systeme eingespielt worden. Es wird suggeriert, dass fast alle Züge fahren werden, dem ist aber nicht so“, erläutert Iffländer. Er kritisiert: „Pendler konnten sich bislang nicht auf die veränderten Fahrpläne einstellen.“

Nach Recherchen des Fahrgastverbands PRO BAHN betrifft die fehlende Fahrgastinformation mehrere Regionen der DB Regio – beispielsweise in Mitteldeutschland. „Es grenzt an Hohn, wenn die Deutsche Bahn erklärt, dass sie die Auswirkungen des Streiks möglichst kleinhalten wolle und es dann regionsübergreifend nicht schafft, über den Streikfahrplan zeitnah zu informieren“, moniert Bredemeier. „Wir sehen hier das bekannte Problem, dass die Fahrgastinformationssysteme nicht für Großstörungen gemacht sind. Dass man es aber selbst mit Vorlauf bei geplanten Ausfällen nicht schafft, erschreckt uns.“ Iffländer ergänzt: „Die Fahrgäste werden im Glauben gelassen, ihre Züge würden regulär verkehren. Das erzeugt natürlich großen Unmut.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN dankt allen Mitarbeitenden, die sich nach Kräften bemühen, die Streikauswirkungen für die Fahrgäste auf ein Minimum zu reduzieren. „Wir wissen, dass viele Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sehr motiviert und engagiert sind. Fahrgäste und Bahnpersonal sind gleichermaßen unzufrieden mit der Qualität der zur Verfügung gestellten Informationen“, schließt Bredemeier. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher organisatorische und technische Verbesserungen der Fahrgastinformation – nicht nur bei Streiks.

Lesen Sie zum aktuell anstehenden Streik auch unsere letzte Medienmitteilung.

Kontakt:

Peter Simon Bredemeier, Bundesschatzmeister, mobil: 0176-66167490, e-mail: simon.bredemeier@pro-bahn.de

Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, E-Mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de