Wie Recht Herr Dr. Lutz hier hat. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die offenen Worte des DB-Vorstands vom Montag. Aus Sicht der Fahrgäste, den Kunden der DB, läuft es zur Zeit alles andere als gut. Verspätungen und damit verbundene Anschlussverluste häufen sich, Zugausfälle wegen Schäden an den Zügen nehmen zu und nicht immer gibt es Ersatz. Hinzu kommen dann gerade noch Informationen, die ungenau sind und nur selten auch Alternativen beinhalten.
„Man braucht häufig schon das „Bahn-Abitur“, um auch bei kleinen Verspätungen beim Umsteigen den besten Zug zu finden, der die Verspätung nicht noch weiter anwachsen lässt“, stellt der PRO BAHN-Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann aus leidvoller Erfahrung fest. „Jetzt muss endlich etwas passieren, sonst geht es nicht nur mit der DB, sondern mit dem ganzen System Bahn den Bach herunter.“
„Der Brief ist eine schonungslose Analyse dessen, was im Unternehmen DB nicht gut läuft“, ergänzt Bundesvorstand Lukas Iffländer und fordert: „Nun müssen die Probleme intensiv angegangen werden. Wie in einer Reisekette müssen auch die einzelnen DB-Unternehmen im Sinne des Ganzen – des Systems Eisenbahn – zusammenarbeiten.
Keiner darf sich selbst auf Kosten des anderen optimieren. Es geht immer um das Ganze. So sind Reservezüge, manche Abstell- und Überholgleise sowie die Elektrifizierung von Nebenstrecken für sich unwirtschaftlich, helfen aber dem Gesamtsystem, im Störungsfall den Betrieb aufrecht zu erhalten. Hier können wir als Fahrgäste viele Beispiele bringen, wo das Sparen teuer geworden ist.
Allerdings darf man den schwarzen Peter nicht alleine dem jetzigen Vorstand anlasten, manche Entscheidungen der Vergangenheit rächen sich jetzt – wo zum Beispiel die Infrastruktur zu stark zurückgebaut wurde oder alte Fahrzeuge abgestellt wurden statt sie als Reserven zu erhalten.
Die verfehlte Verkehrspolitik der vergangenen Jahre hat eine Entwicklung begünstigt, in der noch vor wenigen Jahren keine ausreichenden Mittel für die Infrastruktur zur Verfügung gestellt wurden. Des Weiteren leidet die Bahn in vielen Bereichen wie Energiesteuern, Benutzungsgebühren für die Infrastruktur („Trassenpreise“) unter stark zu ihren Ungunsten verzerrten Wettbewerbsbedingungen, was auch bei den Fahrgastrechten gilt, wo wir Fahrgäste beim System Bahn deutlich besser aufgehoben sind als bei den konkurrierenden Verkehrsmitteln Bus und Flugzeug.
Beim Zusammenrücken im Systemverbund Bahn müssen sowohl Bahn wie auch Politik ihren Beitrag leisten.
Kontakt:
Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, mail: k.naumann@pro-bahn.de