Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die Ausweitung des Lufthansa Express Rail Angebots auf Hannover, Leipzig und Basel. Diesem Schritt zu einer multimodalen Lösung, die Kurzstreckenflüge vermeidet, sollten bald weitere folgen. Langfristziel muss eine durchgängige intermodale Reisekette unabhängig von den durchführenden Unternehmen und den genutzten Verkehrsmitteln sein.
Die Deutsche Bahn und die Lufthansa weiten das Angebot Lufthansa Express Rail aus. Dieses ermöglicht den Passagieren, in einem Buchungsvorgang einen Flug ab/ nach Frankfurt am Main und eine passende Fahrt in einem Fernzug der Deutschen Bahn zu einem der ausgewählten Bahnhöfe zu buchen. Als neue Destinationen sind Leipzig, Basel und Hannover hinzugestoßen. Gerade die beiden Letzteren sind (außerhalb der Corona-Pandemie) mit regelmäßigen Kurzstreckenflügen zum Lufthansa-Drehkreuz verbunden, die nun zumindest in Teilen auf die umweltfreundliche Schiene verlagert werden können, was die Umweltbilanz von Geschäfts- und Urlaubsreisen aufbessert.
Der aus Fahrgastsicht entscheidende Vorteil des Angebots ist neben abgestimmten Umsteigezeiten die Sicherheit, die das Angebot beim Umstieg zwischen Zug und Flugzeug bietet. Ist der Zug oder Flug verspätet und der Anschluss wird nicht erreicht, werden die Tickets automatisch umgebucht. „Ohne Angebote wie Express Rail reisen die Passagiere mit zwei getrennten Tickets. Ist im Verspätungsfall der Anschluss weg, muss man auf eigene Kosten neubuchen“, erläutert Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. Die Folge ist, dass die Kombination unattraktiv wird. Anstatt zumindest die Anreise umweltfreundlich zu gestalten, wird das Auto – mit teilweise irrsinnig früher Anfahrt – oder ein Kurzstreckenflug genutzt.
Express Rail stößt in eine Lücke. Fahrgastrechte beim Wechsel des Verkehrsmittels fehlen bisher gänzlich. „Lufthansa und Deutsche Bahn ermöglichen hier etwas, woran die Europäische Union und die Bundesregierung seit Jahren scheitern“, schätzt Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender und Leiter des Fachausschusses Fernverkehr des Fahrgastverbands PRO BAHN, das Vorhaben ein.
Doch dies darf aus Fahrgastsicht nur der erste Schritt sein. „Für eine nachhaltige Verlagerung brauchen wir ein integriertes Angebot nicht nur für alle Airlines und Bahngesellschaften und ausgewählte ICE-Bahnhöfe, sondern bundesweit auch bis zur Bushaltestelle vor der Haustüre“, fordert Naumann. „Eine derart übergreifende Regelung muss aber vom Gesetzgeber als Verpflichtung kommen.“
Kontakt:
Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de