Ein weißer Bus der Kieler Verkehrsgesellschaft auf der Gablenzbrücke.
Einer der neuen Hybridbusse im Kieler Stadtverkehr. Bild von Andreas Staal.

Einschränkungen im Kieler Stadtverkehr: unschön, aber die bessere Alternative

Die Kieler Verkehrsgesellschaft hat die Linie 60S bis einschließlich 07. Oktober eingestellt. Der Schnellbus, der sonst Fachhochschule und Universität mit wenigen Halten verbindet, fährt erst wieder zur Vorlesungszeit.

Die Fachhochschule hat diese Einstellung kritisiert. Das ist nachvollziehbar, aus unserer Sicht aber nicht ganz fair. Was wäre denn die Alternative?

Die KVG musste der Tatsache ins Auge blicken, dass sich seit Monaten viele Fahrerinnen und Fahrer krankmelden. Der Auslöser? Die anhaltende Sommerwelle, die ist aber nicht der einzige Grund. Neben den Pandemiebelastungen, die wir alle tragen mussten, musste das Fahrpersonal einen aus Hygienegründen ausgeweiteten Verkehr wuppen. Eine Last, die diesen Sommer auf weniger Schultern verteilt werden musste – Personalmangel bedeutet eben eine größere Belastung für die anderen. Obendrauf kam das 9-Euro-Ticket. Viele sind jetzt schlicht am Ende.

Die KVG musste nun entscheiden, ob Busse zufällig ausfallen – je nachdem, wer sich morgens krankmeldet – oder ob man den Verkehr gezielt einschränkt, um ansonsten ein zuverlässiges Angebot fahren zu können. Sie hat sich für letzteres entschieden und das begrüßen wir.

Dass die Wahl auf die 60S gefallen ist, tragen wir auch mit. Die Fachhochschule wird weiterhin mit der 11 angebunden, die zur Hauptzeit im 7,5-Minuten-Takt fährt. Die Nachfrage in der noch vorlesungsfreien Zeit ist ohnehin geringer.

Das Problem ist nicht auf Kiel beschränkt, bei uns hält es sich sogar noch in Grenzen. So hat die niederländische Staatsbahn bekannt gegeben, im nächsten Fahrplan die Leistungen deutlich zu kürzen: es werden 10 Prozent weniger Züge fahren, Viertelstundentakte werden etwa zu Halbstundentakten.

Von dem Problem geplagt wird auch DB Regio SH – seit Monaten fällt die Linie RB 76 nach Oppendorf immer wieder zufällig aus. Der Grund ist ebenfalls Personalmangel. Dass aber gerade diese Linie im Zweifel ausfällt, können wir nachvollziehen. Besser diese mit ihren drei Halten, die alle in Reichweite des Kieler Stadtverkehrs liegen, als etwa die RE-Linien nach Hamburg.

Immerhin wird inzwischen regelmäßig Ersatzverkehr gefahren. Aber nur nach kurzfristiger Ankündigung. Hier sollten DB Regio SH und nah.sh gemeinsam prüfen, ob nicht ein geregelter Ersatzverkehr die bessere Lösung ist.