Die Deutsche Bahn erhöht zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023 erneut die Preise. Dabei beträgt der Aufschlag für Flexpreise, BahnCards und Streckenzeitkarten dieses Jahr durchschnittlich 4,9 Prozent. Stammkunden und Vielfahrer wie Wochenendpendler trifft das besonders. Diese Kundengruppe sollte für Ihre klimafreundliche Verkehrsmittelwahl nicht mit großer Regelmäßigkeit noch mehr zur Kasse gebeten werden. Ein neuer nicht stornierbarer Flexpreis, der mit Rabatt bei früher Buchung verkauft wird, soll laut Deutscher Bahn die Auslastung besser steuern.
Die Pressemitteilung der Deutschen Bahn zur Preiserhöhung für 2024 meint, heute würden 80 Prozent der Fernverkehrstickets als Sparpreise mit Zugbindung verkauft. Über die Menge der verfügbaren Billig-Tickets würde die Auslastung konkreter Züge gesteuert. Zusätzlich hat die DB vor einigen Jahren begonnen, die Gültigkeitsdauer des Flexpreises zu reduzieren und die Preise tagesgenau anzupassen. Üblicherweise sind diese flexibel nutzbaren Tickets an Tagen mit vielen Reisenden (vor allem Freitag und Sonntag) deutlich teurer als an Tagen mit niedrigerem Fahrgastaufkommen. Jetzt verkauft die Deutsche Bahn neu einen rabattieren nicht stornierbaren Flexpreis im Vorverkauf. Auch diese Maßnahme soll hauptsächlich der Auslastungssteuerung dienen.
Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN: „Wenn die DB nur einen Bruchteil der Fahrkarten als Flexpreis-Tickets verkauft, ist die Aussage irreführend, dass eine Preisanpassung hier vor allem der Auslastungssteuerung dient, da dies über die Sparpreise passiert. Nachdem die Fahrkarten vor allem am Freitag und am Sonntag teurer sind, ist zu vermuten, dass der Konzern hier vor allem die Wochenendpendler zur Kasse bitten will, die darauf angewiesen sind, freitags und sonntags zu fahren und oftmals flexible Fahrkarten benötigen. Statt Auslastungsoptimierung betreibt man Gewinnmaximierung.“
Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN ergänzt, „BahnCard Reisende und BahnCard100 Kunden, die flexible Zugreisen als Alternative zum Individualverkehr nutzen, werden vom bundeseigenen Unternehmen ‘wie ein Goldesel gemolken’. Hier sollten die Ampel-Politiker im Bund dafür sorgen, dass diese umweltfreundliche Fahrgastgruppe mindestens eine Förderung in ähnlicher Höhe erhält, wie die Fahrer von neuen großen Elektro-SUVs.“
Kontakt:
Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, mobil: 0160-90636984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de