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Fahrkarten im HVV sowohl mit Bargeld als auch mit Prepaid-Karten anbieten

Der Fahrgastverband PRO BAHN nimmt die vom HVV geplante Einführung von Prepaid-Karten als zusätzliche Möglichkeit zum Erwerb von Fahrkarten zur Kenntnis, kritisiert jedoch, dass der HVV dafür Bargeld zum Erwerb von Fahrkarten im Bus abschaffen möchte. Aus der Sicht der Fahrgastvertreter muss mit Bargeld als gesetzlichem Zahlungsmittel weiterhin der Erwerb einer Fahrkarte im Bus möglich sein.

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, erklärt dazu: „Wenn der Öffentliche Verkehr sowohl für heutige und künftige Nutzer attraktiver werden soll, brauchen wir möglichst viele Vertriebswege zum Erwerb von Fahrkarten. Eine Ergänzung durch Prepaid-Karten ist daher sinnvoll.“

Sofern der HVV dadurch auf die Abschaffung der Barzahlung setzt, geht der Fahrgastverband PRO BAHN davon aus, dass der Zugang zum Öffentlichen Verkehr insbesondere in den ländlichen Regionen deutlich erschwert wird.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, zählt dazu einige Beispiele auf:

1. Kinder, die mit dem Bus fahren, bekommen heute Bargeld von ihren Eltern, erwerben eine Fahrkarte und fahren los.

2. Eine spontane Nutzung des Öffentlichen Verkehrs von Menschen, die ihn bisher nicht nutzen, wird deutlich schwieriger.

3. In ländlichen Regionen des HVV, in denen keine Bahnstation und kein Supermarkt in der Nähe ist, sieht es düster aus. Die Annahme, dass ein (potenzieller) Fahrgast sich erst einmal zur Bahnstation oder zum Supermarkt begibt, um eine Prepaid-Karte zu besorgen oder aufzuladen, ist nicht realistisch. Dies gilt insbesondere am Abend oder am Wochenende.

4. Sofern ein Fahrgast im HVV nur gelegentlich den Bus nutzt, muss er sich erst eine Prepaid-Karte besorgen – auch, wenn er nur 2 Fahrten im Jahr unternimmt.

Die Annahme von Verkehrssenator Anjes Tjarks, dass im HVV die Busse durch den Wegfall der Barzahlung für den Erwerb von Fahrkarten pünktlicher werden, teilt Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, nicht: „Die VHH schätzen den Zeitgewinn durch die Einführung der Prepaid-Karten auf 0,5 bis 1,0 Prozent der Fahrzeit ein. Für ein bisher in der Realität nicht getestetes und bisher wohl auch nicht fertig entwickeltes System eine mutige Abschätzung. Investitionen in zusätzliche Ampelvorrangschaltungen und in zusätzliche Busspuren bewirken erwiesenermaßen einen größeren Zeitgewinn und führen zu attraktiveren Fahrzeiten und mehr Pünktlichkeit.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher, die vom HVV geplante Einführung als zusätzliche Möglichkeit zum Erwerb von Fahrkarten dahingehend zu überarbeiten, auch weiterhin Bargeld zum Erwerb von Fahrkarten im Bus zuzulassen. Anstelle dessen sollte sich der HVV mehr Gedanken zu machen, wie der Öffentliche Verkehr attraktiver werden kann – beispielsweise, wie der HVV die durch eine weitere Busbeschleunigung freigewordenen Busfahrer und Fahrzeuge für einen weiteren Ausbau des Angebotes nutzen kann.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann – Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Stefan Barkleit – Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Mathias Bölckow – Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de