Der Fahrgastverband PRO BAHN spricht sich gegen eine Prämie für Neuwagen aus. Stattdessen sollten Prämien für alle Verkehrsmittel gegeben werden. Der Verband spricht sich dagegen aus, die bereits vor der Krise kränkelnde Automobilwirtschaft künstlich am Leben zu erhalten. Weiterhin fordert der Verband durch Infrastrukturausbau und die Bestellung von ICE-Zügen die wachsende Bahnindustrie weiter zu fördern, um die schrumpfenden Automobilhersteller auszugleichen.
Die im Fahrgastverband PRO BAHN organisierten Fahrgäste sprechen sich gegen eine einseitige Prämie zugunsten der deutschen Automobilindustrie aus. Bereits vor der Corona-Krise schwächelten die Betriebe, Zulieferer meldeten reihenweise Konkurs an oder bemühten sich um Kurzarbeit. Auch ließ die Branche Innovationskraft vermissen. „Wer sich die deutschen Elektroautos genauer ansieht, merkt schnell, dass diese bei den elektronischen Systemen weit hinter der Konkurrenz hinterherhängen – die Verzögerungen beim ID3 von Volkswagen stehen stellvertretend für eine ganze Industrie“, erläutert Informatiker Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands.
„Wenn eine Prämie gezahlt werden soll, um den Konsum anzukurbeln, dann muss diese verkehrsmittelneutral angeboten werden“, ist für den Ehrenvorsitzenden Karl-Peter Naumann klar. Gemeinsam mit weiteren Verbänden, wie unter anderem der Allianz pro Schiene, dem VCD, dem ADFC und der Verbraucherzentrale Bundesverband, hatte der Fahrgastverband entsprechende Forderungen aufgestellt.
„Alleine eine Konsumprämie ist keine nachhaltige Förderung irgendeiner Wirtschaft“, ist für Iffländer offensichtlich. Stattdessen fordern die Fahrgastvertreter, gezielt die deutsche Bahnindustrie, die bereits vor der Krise gewachsen ist, zu fördern, um wegbrechende Arbeitsplätze in der Automobilindustrie abzufangen. Dazu sollen Züge inklusive langfristiger Wartung beschafft und Infrastruktur ausgebaut werden. Vorbild ist dabei Österreich während und nach der letzten Finanzkrise – anstelle kurzsichtig eine Automobilindustrie zu fördern, die jetzt wieder darniederliegt, hat Österreich in den Ausbau barrierefreier Infrastruktur investiert. Dabei hat man sich insbesondere auf ländliche Regionen fokussiert, um das regionale Handwerk zu fördern. Auch für den geplanten Deutschlandtakt sind gut hundert zusätzliche 300 km/h schnelle Züge notwendig. Diese können sich aktuell weder die Deutsche Bahn noch deren Konkurrenten leisten. Der Fahrgastverband PRO BAHN schlägt daher vor, diese durch den Bund inklusive Wartung durch die Hersteller zu beschaffen und den Unternehmen – DB und Wettbewerber – zur Verfügung zu stellen.
Kontakt:
Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de