Die Kieler Verkehrsgesellschaft ist gezwungen, einzelne Buslinien auszudünnen oder sogar zeitweise einzustellen. Wie die gesamte Branche muss die KVG mit einem hohen Krankenstand kämpfen. Der war schon länger ein Problem, jetzt sind aber die Baustellen und Umleitungen dazugekommen. Diese verlängern die Fahrzeiten und erhöhen den Personalbedarf, weil zusätzliche Umläufe erforderlich sind.
Nach der Kieler Woche gibt es deswegen einen größeren Fahrplanwechsel, ab dem 26. wird er gelten. Die Einschränkungen werden wahrscheinlich eine Weile bleiben.
Zunächst wird der Nachtfahrplan eine Stunde früher gelten. Die letzten Taglinien fahren ab Hauptbahnhof um 23:05, ab 23:20 fahren die Nachtlinien.
Die Linien 12 und 13 fahren montags bis samstags nur noch zwischen Strande/ Schilksee und dem Hauptbahnhof, nur sonntags gibt es noch einige Fahrten bis Schulensee. Ansonsten verweist die KVG für den Abschnitt bis Schulensee auf das Angebot der Autokraft. Um alle Fahrten Richtung Schulensee zu bündeln, fahren die Busse der 12/ 13 wie die der Linien 780/ 790 von Bussteig D1 ab. Alle anderen Fahrten kommen weiter an D3 an.
Nach unserer Kenntnis wollte die Autokraft im Sommer ohnehin auf den Linien 780/ 790 das Angebot stärken, nur ein Zeitpunkt ist noch nicht bekannt. Das wird hoffentlich helfen, den Ausfall der KVG zu kompensieren.
Samstags werden auf zwei Linien die Takte reduziert. Die Linie 11 verkehrt zwischen 09:00 und 20:00 nicht mehr alle 10, sondern alle 12 Minuten. Die Linie 51 fährt tagsüber statt alle 15 alle 20 Minuten.
Komplett eingestellt wird die Linie 60S in der vorlesungsfreien Zeit während der Sommerferien. Die Strandlinien 90S und 92S werden wahrscheinlich nicht bis zu den Herbstferien fahren, sondern bereits am 10. September enden.
Die Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN
Wir haben schon länger damit gerechnet, dass die Stadt Kiel und KVG diesen Schritt gehen müssen. Er ist aber kleiner ausgefallen, als wir fürchteten, die Einschränkungen sind tatsächlich recht maßvoll. Zudem ist ausgedünnter, aber zuverlässiger Verkehr besser als zufällige Ausfälle.
Wir machen der KVG auch keine Vorwürfe. Wir zählen sie zu den besseren Betrieben, was Ausbildung und Personalgewinnung in dieser schwierigen Marktlage angeht. Auch das Betriebsklima ist unserer Kenntnis nach gut. Aber das Personal hat nachhaltig unter den Angebotsausweitungen in der Coronazeit gelitten. Diese waren aus Fahrgastsicht gut und haben die Ansteckungsgefahr gemindert, waren aber eine erhebliche Belastung für das Personal. Dazu kamen immer wieder Corona- und Grippewellen, die zu vielen Überstunden geführt haben, aber auch das Neun-Euro-Ticket.
Nach allem was wir wissen, ist diese erheblich Belastung bei manchen Busfahrerinnen und Busfahrern an die Substanz gegangen, der Krankenstand ist jetzt entsprechend hoch. Das Problem wird uns Fahrgäste wahrscheinlich noch eine Weile begleiten. Doch wer die Zustände in anderen Betrieben kennt, und das europaweit, der wird uns zustimmen, dass wir in Kiel bisher noch glimpflich davongekommen sind.