Mehr öffentlicher Nahverkehr – ein Beitrag für bessere Luft in den Städten

Der Fahrgastverband PRO BAHN freut sich über die Erkenntnis der Bundesregierung, mit deutlich mehr Öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) einen wesentlichen Beitrag zur Schadstoffreduzierung der innerstädtischen Luft zu leisten.

Nur so einfach, wie es sich die Regierung denkt, geht es nicht. Die Finanzierung zwischen Bund, Ländern und Kommunen lässt sich noch einigermaßen schnell lösen. „Das Problem“, erklärt der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann, „liegt bei den nicht vorhandenen Kapazitäten. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit, wenn alle zur Arbeit und zur Schule wollen, findet man kaum noch einen Platz in Bahnen und Bussen. Erst wenn es vor allem deutlich mehr Bahnen (Straßenbahn, U-Bahn, S-Bahn) gibt, lassen sich wesentlich mehr Fahrgäste transportieren.“ Die Beschaffung der benötigten neuen Fahrzeuge würde mit Sicherheit mehrere Jahre dauern und auch mehr Kapazitäten bei der Bahnindustrie erfordern.

„Selbst wenn die neuen Bahnen und Busse da wären“, ergänzt Bundesvorstand Lukas Iffländer, „fehlt es immer noch an der notwendigen Infrastruktur. Betriebshöfe, vor allem aber neue oder erweiterte Schienenstrecken und Busspuren sind dann in erheblichem Umfang nötig. Bei unserem Planungsrecht muss man mit einem Realisierungszeitraum von nicht unter 10 Jahren, wahrscheinlich deutlich mehr rechnen.“

Jetzt rächt sich, dass man in der Vergangenheit zu wenig in den ÖPNV investiert und keine ausreichende Zukunftsperspektive anvisiert hat. Schlimmer noch: Die Infrastruktur bröckelt in vielen Städten und die jetzigen Fahrzeuge sind längst nicht alle fit für eine lange Zukunft.

Darüber hinaus sehen wir weitere Probleme, zum Beispiel in der Abgrenzung zu kostenpflichtigen Strecken. Wenn der ÖPNV in Essen frei ist, wie sieht es dann mit den Pendlern von außerhalb aus?

Der Fahrgastverband PRO BAHN rät der Politik hier zunächst die Voraussetzungen durch Personalaufstockung, Infrastrukturausbau und Fahrzeugkauf zu schaffen und dem ÖPNV in den Städten Vorrang vor dem PKW-Verkehr zu geben. Dann wird der Umstieg vermutlich sogar ohne Kostenfreiheit gelingen. Mit einem günstigen Jahres-Abo nach vorausgegangenem Ausbau von U- und S-Bahn wie in Wien – der Wiener fährt für 1 Euro am Tag = 365 Euro/ Jahr – wird die ÖPNV- Nutzung deutlich steigen und die Luft schadstoffärmer.

Kontakt:

Lukas Iffländer – 0176-66822886

Karl-Peter Naumann – 0172-2673784