Öffentlichen Verkehr nicht grundlos schlecht reden

Der Fahrgastverband PRO BAHN warnt davor den umweltfreundlicheren Öffentlichen Personenverkehr auf Grund fiktiver Befürchtungen schlecht zu reden und ihn mit ungeeigneten Maßnahmen zu verkomplizieren.

Nach allen vorliegenden Daten ist der Öffentliche Personenverkehr kein Hotspot für Corona-Ansteckungen. Der in Corona-Zeiten notwendige Abstand kann in der Regel eingehalten werden, vor allem im Eisenbahnverkehr. Untersuchungen am Zugbegleitpersonal, das länger in den Zügen ist als die Fahrgäste, stellten keine erhöhten Infektionsraten fest.

„Gerade im Fernverkehr zeigt der DB Navigator an, wenn in einzelnen Zügen mit einer Besetzung vom mehr als 50 Prozent zu rechnen ist“, erläutert PRO BAHN Vorstand Detlef Neuß, „dann kann der Reisende auf andere Züge ausweichen. Zudem bietet die Einrichtung in der 1. Klasse größere Abstände.“

Bei einer durchschnittlichen Besetzung von rund einem Viertel der Sitzplätze, kann jeder zweite Sitz meistens frei bleiben. So haben Reisende in der Bahn mehr Abstand zu ihren Nachbarn als Mitfahrer aus verschiedenen Haushalten im PKW. Die Reisenden merken dieses und nur noch jeder Vierte reserviert Sitzplätze (entsprechend etwa 6 Prozent der Sitzplätze). Die Idee, Bundesbedienstete mit zwei Reservierungen und zwei Fahrkarten reisen zu lassen, ist allein schon aus diesem Grund unnötig, ebenso die immer wieder ins Spiel gebrachte Reservierungspflicht in ICE und IC.

Der Fahrgastverband hat schon im Mai erklärt: Eine grundsätzliche Reservierungspflicht schränkt die Flexibilität von vielen Fahrgästen ein und macht das System Bahn gerade in Hinblick auf den Klimaschutz weniger attraktiv. „Wenn, wie von unserer Umweltministerin gefordert, der Klimaschutz beim Hochfahren nach der Pandemie eine zwingende Rolle spielen soll, muss die Bahn ein attraktives und offenes Verkehrsmittel bleiben“, stellt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, Karl-Peter Naumann, fest. „Der Fahrgastverband PRO BAHN hat schon in der Vergangenheit immer gefordert, dass es für eine zukunftsfähige Bahn zwingend erforderlich ist, dass Reisende den Zug auch flexibel nutzen können.“

Da wir den Öffentlichen Personenverkehr in der Zukunft und gegen den Klimawandel dringend brauchen, dürfen ihn jetzt weder schlecht reden noch unnötig durch Reservierungspflichten verkomplizieren. Wir brauchen für unsere Zukunft einen unkompliziert benutzbaren Öffentlichen Personenverkehr.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Detlef Neuß, Bundesvorsitzender, mobil: 0170-5853246, e-mail: neuss@probahn-nrw.de