Auch in Corona-Zeiten ist nach allen vorliegenden Untersuchungen das Fahren mit Bahnen mit keinem erhöhten Infektionsrisiko verbunden. Ein wichtiger Grund ist, dass alle Bahnen trotz reduzierter Fahrgastzahlen ihr Angebot an Zügen aufrecht erhalten haben und so eigentlich immer ausreichend Platz ist, um genügend Abstand zu Mitreisenden zu halten.
Die immer wieder vorgebrachte Forderung, diesen Platz zum Nachbarn durch eine Reservierungspflicht zu garantieren, klingt gut, führt aber in der deutschen Realität beim Fernverkehr nicht zum Erfolg. Ein nicht unerheblicher Teil der Reisenden im Fernverkehr nutzen diesen auch für Strecken im Bereich von rund 50 bis 100 Kilometern und dieses häufig als Pendler oder auch im Anschluss an Fahrten im Regionalverkehr. Kiel – Hamburg, Hannover – Göttingen, Augsburg – München, Mannheim – Stuttgart sind beliebte Pendlerstrecken. Da der Pendler häufig nicht weiß, welchen Zug er heute nehmen wird, und er weiß, dass er mit seiner Zeitkarte nicht an den ICE gebunden ist, wird er dann häufig auf parallel fahrende Regionalzüge ausweichen und diese oft schon gut belegten Züge weiter füllen. Kein Pendler wartet zum Beispiel in Göttingen eine Stunde auf den nächsten ICE nach Hannover, wenn der nächste Regionalzug in zehn Minuten fährt. Auch wenn dieser doppelt so lange fährt wie der ICE ist er immer noch etwas früher in Hannover und muss nicht eine Stunde in der Kälte warten. Auch für Fahrgäste, die Ihren Anschluss ohne eigene Schuld verpasst haben, muss eine kurzfristige Weiterfahrt mit einem anderen Zug ohne Reservierung möglich sein.
Unsere Bahn soll auch für die Zukunft ein attraktives Verkehrsmittel bleiben, das eine echte Alternative zum Auto ist. Wer will, muss reservieren können, aber wer es nicht kann oder will, muss wie beim Auto flexibel fahren können. Reservierungspflichten machen Bahnfahren weniger attraktiv und führen nicht zu besseren Abständen in Zügen.
Kontakt:
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de
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