PRO BAHN-Konzept für einen attraktiven ÖPNV in der Region Kiel – Rendsburg

Haltestellenkonzept

Bestandsaufnahme

Region zwischen Kiel und Rendsburg

Der ÖPNV in der Region zwischen Kiel und Rendsburg wird heute im wesentlichen von der Bahnstrecke Kiel – Rendsburg (Kursbuchstrecke KBS 134) sowie den beiden Buslinien 4610 Kiel – Nortorf – Itzehoe und 4630 Kiel – Rendsburg getragen.

Nachfragetechnisch fällt der Bahnstrecke Kiel – Rendsburg dabei der Hauptanteil zu. Hier verkehrt von 5 bis 0 Uhr ein stündlicher Taktverkehr, der allerdings nur den Haltepunkt Felde bedient und so die Region nicht weiter erschließt. Trotzdem sind die Züge in der Hauptverkehrszeit teilweise überfüllt, so dass schon länger die Forderung nach einer Taktverdichtung auf einen Halbstundentakt besteht.

Die Buslinien 4610 Kiel – Nortorf – Itzehoe und 4630 Kiel – Rendsburg verkehren in der Regel unvertaktet, teils mit einem sehr frühen Betriebsschluss, und am Wochenende bis auf wenige Alibi-Fahrten gar nicht.

Der Versuch die Region mittels einer Schnellbus-Linie 3400 Kiel – Jevenstedt, die in Bredenbek, Osterrönfeld und Westerrönfeld hielt, besser zu erschließen, wurde im Frühjahr 2010 nach anderthalb Jahren aufgrund mangelnder Nachfrage aufgegeben.

Nördliches Rendsburg, Büdelsdorf und Fockbek

Die nördlichen Stadtteile von Rendsburg sowie die Kommunen Büdelsdorf und Fockbek mit zusammen 15.000 Einwohnern werden heute durch den Bahnverkehr nicht erschlossen und nur durch den Stadtverkehr Rendsburg bedient.

Schlussfolgerungen

Um die Region zwischen Kiel und Rendsburg attraktiv an den ÖPNV anzubinden, muss der neu einzuführende Pendelzug Kiel – Rendsburg durch Errichtung neuer Haltepunkte die Region besser erschließen und das Busangebot konsequent auf das neue Bahnangebot ausgerichtet werden.
Um die nördlichen Stadtteile von Rendsburg sowie die Kommunen Büdelsdorf und Fockbek an den Bahnverkehr anzubinden, sollte der in Rendsburg wendende Pendelzug Kiel – Rendsburg nach Fockbek verlängert werden. Dies ist problemlos möglich, da die Wendezeit in Rendsburg ca. 45 Minuten beträgt (siehe Fahrplanentwurf S. 7 und 8).

Infrastrukturmaßnahmen

Zur Realisierung eines halbstündlichen Bahnangebots Kiel – Rendsburg bedarf es der Errichtung eines neuen Kreuzungsbahnhofes, der wie schon seit Jahren geplant, in Felde gelegen sein sollte. Gleichzeitig mit der Errichtung des Kreuzungsbahnhofes sollte die Streckenhöchstgeschwindigkeit Kiel-Hassee – Abzweig Osterrönfeld weitestgehend auf 120 km/h erhöht werden, um infrastrukturtechnisch eine hohe Betriebsqualität garantieren zu können.
Darüber hinaus schlägt PRO BAHN vor, den Abschnitt Kiel-Stormarnstrasse – Kiel – Hassee durch Einbau einer Weiche westlich der Stormarnstrasse, zweigleisigem Ausbau des Bahnüberganges Kiel-Hassee und signaltechnische Anpassung für eine dichtere Zugfolge zu ertüchtigen.

Zur Realisierung der Verlängerung der Pendelzüge Kiel – Rendsburg nach Fockbek schlägt PRO BAHN die Reaktivierung des Streckenabschnittes Büdelsdorf – Büsumer Strasse sowie den Wiederaufbau des Streckenabschnittes Büsumer Strasse – Fockbek für eine Entwurfsgeschwindigkeit von 60 km/h vor, möglichst unter Erhaltung des vor wenigen Jahren angelegten Wanderweges. Im Rahmen des/r Wiederaufbau/ Reaktivierung sollten vier neue Haltepunkte angelegt werden (siehe nächstes Kapitel).

Neue Haltepunkte

Melsdorf : Melsdorf sollte einen 140 Meter-Bahnsteig erhalten, der an seiner nördlichen Seite in Form eines Kombibahnsteiges mit direktem Umstieg zwischen Bahn und Bus (KVG) errichtet werden sollte. An der südlichen Seite sollte optional die Errichtung eines Kombibahnsteiges zum direkten Umstieg zwischen Bahn und zukünftiger StadtRegionalBahn vorbereitet werden.

Achterwehr : In Achterwehr sollte ortsseitig am jetzigen Bahnübergang ein 140 Meter-Bahnsteig errichtet werden, eine Anlage von Bushaltestellen direkt am Bahnübergang geprüft werden.

Bredenbek : In Bredenbek sollte der neue Haltepunkt nicht am früheren Standort, sondern wie von der Kommune gewünscht, an der Auto- und Eisenbahnüberführung 1.000 Meter östlich des alten Standortes errichtet werden. Eine barrierefreie Zuwegung von einer neu zu errichtenden Bushaltestelle ist vorzusehen.

Schülldorf : Schülldorf sollte einen 140-Meter-Bahnsteig erhalten, der teilweise als Kombibahnsteig zum direkten Umsteig Bahn und Bus ausgeführt sein sollte. Gegebenenfalls könnte auch eine Buswendeschleife erforderlich sein. Außerdem ist eine Park&Ride-Anlage zu errichten, um auch Fahrgäste aus den südwestlich Rendsburg gelegenen Kommunen für den ÖPNV gewinnen.

Haltepunkte an der zu reaktivierenden Bahnstrecke Büdelsdorf – Fockbek

Büdelsdorf : Der neue Haltepunkt sollte südlich der Eckernförder Straße an der heutigen Bahnstrecke Flensburg – Neumünster – Hamburg entstehen. Dazu sollten jeweils zwei 140-Meter-Außenbahnsteige 140-Meter errichtet werden, damit sowohl die Züge Flensburg – Hamburg als auch die Züge Husum – Kiel dort halten können. Nördlich des Haltepunktes würden die Züge über einen Gleiswechsel dann nach Fockbek verkehren.

Rendsburg-Mastbrook : Der neue Haltepunkt sollte westlich der Schleswiger Straße auf der Nordseite der Strecke entstehen und einen 140-Meter-Bahnsteig erhalten. Direkt am Bahnübergang sollte eine neue Haltestelle für den Busverkehr eingerichtet werden, um den Bahnverkehr optimal mit dem Stadtverkehr Rendsburg zu verknüpfen.

Rendsburg-Seemühle : Der neue Haltepunkt sollte westlich der Büsumer Straße auf der Nordseite der Strecke entstehen und einen 140-Meter-Bahnsteig erhalten. Direkt am Bahnübergang sollte auch hier eine neue Haltestelle für den Busverkehr eingerichtet werden, um den Bahnverkehr optimal mit dem Stadtverkehr Rendsburg zu verknüpfen.

Fockbek : Fockbek sollte westlich der Bahnhofsstraße parallel zum Schafredder einen 140-Meter-Kombibahnsteig erhalten, an dem auf der einen Seite die Züge aus Kiel wenden und auf der anderen Seite die Busse halten können, um möglichst kurze Umsteigewege von der Bahn zum Bus und umgekehrt zu ermöglichen. Nach Möglichkeit sollte auch eine Park&Ride-Anlage errichtet werden.

Betriebskonzept

Die heutige Regionalbahn-Linie Kiel – Rendsburg – Husum sollte mit ihrer heutigen Haltepolitik erhalten bleiben, kann aber zwischen Kiel und Felde zusätzlich entweder in Kiel-Hassee/ CITTI-PARK oder in Melsdorf halten.
Der neue Pendelzug Kiel – Rendsburg hält an allen Stationen und könnte aufgrund seiner hohen Wendezeit in Rendsburg problemlos nach Fockbek weitergeführt werden (siehe auch Musterfahrplan auf Seite 5).
Beide Linien können in Kiel Hbf nach kurzer Wendezeit von/ nach Eckernförde-Flensburg durchgebunden werden.

Bahn-Bus-Verknüpfung

Nach der Realisierung des halbstündlichen Bahnangebotes Kiel – Rendsburg werden die Buslinien 4610 Kiel – Nortorf – Itzehoe und 4630 Kiel – Rendsburg in ihrer bisherigen Form nicht mehr benötigt.

PRO BAHN schlägt zur besseren Verknüpfung von Bahn und Bus-Verkehr folgende Maßnahmen vor :

  • Einführung eines sauberen Zweistundentaktes (mit werktäglichen Verdichtungen in der Hauptverkehrszeit) auf der Linie 640 im Abschnitt Kiel – Achterwehr, teilweise Einsatz von Kleinbussen
  • Einführung einer mindesten im Zweistundentakt verkehrenden Kleinbus-Linie Felde – Westensee – Nortorf
  • Einführung einer mindesten im Zweistundentakt verkehrenden Kleinbus-Linie Hohenfelde – Bovenau – Haltepunkt Bredenbek
  • Einführung einer Stadtverkehrslinie Schacht-Audorf – Haltepunkt Schülldorf – Osterrönfeld – Westerrönfeld, welche in Ergänzung der heutigen Stadtverkehrslinie 16 in Schülldorf die Bahn-Bus-Verknüpfung sicherstellt

Bahn-Bus-Verknüpfung im nördlichen Rendsburg

  • Einführung eines sauberen Zweistundentaktes auf der Linie 3231 Rendsburg – Alt Duvenstedt (werktags und samstags vormittags)und Verknüpfung mit den Pendelzügen Kiel – Rendsburg in Rendsburg-Mastbrook
  • Einführung eines sauberen Zweistundentaktes auf den Linien
  • 2820 Rendsburg – Heide
  • 3210 Rendsburg – Erfde (werktags)
  • 3295 Rendsburg – Breiholz (werktags)

und Verknüpfung mit den Pendelzügen Kiel – Rendsburg in Fockbek