PRO BAHN trauert um Joachim Kemnitz

In der Nacht zum 19. November 2014 ist Joachim Kemnitz von uns gegangen.

Damit verlieren wir einen langjährigen Kollegen, der sich aktiv für die Belange der Fahrgäste und des Verbandes eingesetzt hat. Joachim Kemnitz war von 2000 bis 2008 im Bundesvorstand aktiv. Ein besonderes Anliegen waren ihm verkehrspolitische Grundsatzfragen. So befasste sich Joachim Kemnitz besonders intensiv mit den Folgen der britischen Bahnreform und der Frage der Trennung von Netz- von Verkehrsunternehmen. Diese Ergebnisse sind auch in die Arbeit des Europäischen Fahrgastverband (EPF) eingeflossen. Zahlreiche Beiträge, die Kemnitz für die Verbandszeitschrift derFahrgast verfasste, sind auch heute noch von wegweisender Klarheit und Präzision. Auch in Sachen Wiedereinführung der BC50 nach der Einführung des Fahrpreissystems PEP im Jahr 2003 Joachim Kemnitz aktiv beteiligt. Er war jahrelang die Schnittstelle unseres Verbandes zur Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Joachim Kemnitz fiel auch als pointierter Zwischenrufer bei manchen hitzigen BA-Debatten auf.

Sein verkehrspolitischer Nachlass sollte uns unvergessen bleiben. Wer seine Aufsätze nachlesen möchte, kann auf der PRO BAHN-Homepage und in der PRO BAHN Zeitung stöbern und viel finden. Unvergessen ist sein Auftreten vor dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages im Jahre 2000, wo er für PRO BAHN die Bewertung der Bahnreform vortrug. Hier ein Ausschnitt aus seinem damaligen Papier.

Zusammenfassung und Forderungen des Fahrgastverbandes PRO BAHN

  • Die Eisenbahn ist allen anderen Verkehrsmitteln grundsätzlich ökologisch überlegen. Im Personennah- und fernverkehr bietet sie das günstigste Verhältnis zwischen Geschwindigkeit und Energieaufwand. Im Güterverkehr reduziert die Zugbildung den spezifischen Energieaufwand erheblich. Die Eisenbahn verdient daher eine Förderung, die diesem Vorteil Rechnung trägt und zur weiteren Leistungssteigerung anregt.

  • Die Planung und Finanzierung des Schienennetzes ist als politische Aufgabe unter dem Gesichtspunkt der Daseinsvorsorge und unter Beachtung von Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten zu gestalten. Auf dieser Grundlage ist die Rechtslage für das Netz neu zu bestimmen. Die Bundesverkehrswegeplanung ist auf eine Gesamtnetzplanung umzustellen. Mit dem Beitrag “Der letzte Fahrplanwechsel” hat PRO BAHN dafür bereits ein Konzept vorgelegt.

  • Die steuerliche Gleichbehandlung der Bahn gegenüber anderen Verkehrsträgern ist herzustellen.

Wir haben einen Freund und Mitstreiter verloren und werden ihn, sein Know How und seinen Rat sehr vermissen. Wir werden Joachim Kemnitz ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Barbara und der ganzen Familie.