Überwiegend positiv bewertet PRO BAHN Schleswig-Holstein/ Hamburg die Ergebnisse des Bahngipfels Schleswig-Holstein vom 17.02.2012, doch gibt es aus der Perspektive von PRO BAHN durchaus weiteren Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Erschließung Schleswig-Holsteins durch den Fernverkehr.
Die im Rahmen des Bahngipfels besprochenen Maßnahmen bewertet PRO BAHN wir folgt:
Ausbau des Bahnknotens Kiel
Der Ausbau des Bahnknotens Kiel wird von PRO BAHN ausdrücklich begrüßt, werden doch mit dem Ausbau die Voraussetzungen für den ab Dezember 2014 geplanten (Halb-)Stundentakt Fockbek – Rendsburg – Kiel sowie für die Reaktivierung der Bahnstrecke Kiel – Schönberger Strand geschaffen. Über die infrastrukturellen Maßnahmen hinaus wird sich PRO BAHN dafür engagieren, dass auch die Aufenthaltsqualität des Kieler Hbfs weiter erhöht wird.
2. Ausbaustufe Kiel – Lübeck
Mit der Fertigstellung der 2. Ausbaustufe Kiel – Lübeck wird die Fahrtzeit der Regionalexpress-Züge auf dieser Relation auf unter 60 Minuten verkürzt werden können. Zusammen mit dem Ausbau des Bahnknotens Kiel bildet die 2. Ausbaustufe Kiel – Lübeck die Grundlage für die Realisierung des Taktknoten Kiel und des Integralen Taktfahrplanes (ITF) in Mittelholstein, so dass 25 Jahre nach Einführung des landesweiten Taktfahrplanes auch der ITF in Schleswig-Holstein vollständig eingeführt ist. Insgesamt wird der Bahnverkehr durch attraktivere Fahrtzeiten deutlich attraktiver – davon werden viele tausend Pendler profitieren und hoffentlich viele Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Bahn motiviert werden können.
Neues Stationsprogramm
Wichtig und richtig ist die getroffene Vereinbarung, den barrierefreien Ausbau und die Reaktivierung von Bahnstationen im Rahmen eines neuen Stationsprogrammes fortzusetzen. Die Reaktivierung beziehungsweise der Neubau der Bahnstationen in Kronshagen und Lübeck-Hochschulstadtteil stellt ebenso wie die Pläne für den barrierefreien Ausbau der Bahnstationen in Reinfeld sowie Ratzeburg und Mölln keine Neuigkeit dar. Erfreulich ist allerdings, dass mit Pinneberg eine der letzten größeren Bahnstationen endlich barrierefrei ausgebaut werden soll.
Für eine abschließende Bewertung ist es allerdings zu früh. Hier muss die Veröffentlichung der weiteren Maßnahmen und Projekte im neuen Stationsprogramm abgewartet werden.
Fernverkehr in Schleswig-Holstein
Grundsätzlich erfreulich ist es, dass wieder mehr Fernzüge Schleswig-Holstein ansteuern sollen, allerdings verwundert es, dass Richtung Westerland und Fehmarn kein Ausbau des Fernverkehrsangebotes geplant ist. PRO BAHN schätzt das Potential der mit der Bahn anreisenden Touristen als größer ein, als das 4 IC-Zugpaare nach Westerland und 1 bis 2 IC-Zugpaare nach Fehmarn-Burg als ausreichend anzusehen sind.
S4 und Schienenhinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung
PRO BAHN wird diese mittelfristig zu realisierenden Infrastrukturprojekte auch weiterhin konstruktiv(-kritisch) begleiten.