Weichen für Zukunft des Fernverkehrs stellen: Licht und Schatten in der Ära Bohle – Großes Aufgabenfeld für Nachfolger/ in

Die Vorstandsvorsitzende der DB Fernverkehr AG, Birgit Bohle, wird zum Jahresende zur Deutschen Telekom wechseln. In ihrer Amtszeit gab es aus Fahrgastsicht positive wie auch negative Entscheidungen. Frau Bohle hat sich aber immer Zeit genommen, um sich die Stimme der Fahrgäste anzuhören. So hat sie die Entschlackung des Fahrgastrechteformulars gemeinsam mit dem Fahrgastverband PRO BAHN vorgenommen. Auf ihre Nachfolge warten einige Herausforderungen. Die Fahrgäste möchten deren Bewältigung aktiv mitgestalten.

Frau Bohle hat ihren Posten vor knapp drei Jahren im August 2015 übernommen. Ein Jahr, dass mit eins der unpünktlichsten in der DB Geschichte war, nur 74,4 Prozent der Fernzüge waren pünktlich. Auch wenn die aktuelle Pünktlichkeit auch nur bei 78,6 Prozent liegt, so kann Frau Bohle zumindest die beste Pünktlichkeit seit 2012 vorweisen. Trotzdem ist dies bei weitem nicht genug. Der Hauptgrund sind immer noch Spätfolgen der Ära Mehdorn, in der zu wenig neue Fahrzeuge bestellt wurden. Deswegen sind Wagen, die eigentlich schon längst ausgemustert sein sollten, noch im Einsatz und der Nachschub in Form des ICE 4 rollt gerade erst an. Hier hat die DB Fernverkehr richtig reagiert und weitere Wagen und zusätzliche ICE 4 bestellt.

Diese Bestellungen sind aus Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN aber nicht ausreichend, stellt Bundesvorstand Lukas Iffländer klar: „Wenn wir einerseits eine ausreichend große Reserve haben und andererseits das Ziel der Verdoppelung der Fahrgastzahlen aus dem Koalitionsvertrag halten wollen, dann muss nochmal um ein Vielfaches aufgestockt werden.“

Auch abseits der Fahrzeugflotte erfolgten viele Entscheidungen in der Ära von Birgit Bohle. Besonders erfreulich war, nachdem das lange Drängen des Fahrgastverbands PRO BAHN bei ihren Vorgängern auf taube Ohren gestoßen war, endlich durchgesetzt wurde, dass die Bahncard 50 endlich wie die Bahncard 25 für Sparpreise gilt.

Wo die Fahrgäste und Frau Bohle nicht übereinkamen, war unter anderem bei zwei Themen: Dem Nachtzug und dem Deutschland-Pass. Aus Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN ist der Nachtzug ein essentieller Bestandteil des Systems Schiene. Insofern war es nicht nachvollziehbar, dass die Deutsche Bahn sich aus diesem Segment zurückzog. Im Nachhinein muss man aber froh sein: „Bei den ÖBB, die die Nachtzüge übernommen haben, merkt man, dass man für das Produkt Nachtzug brennt. In der Folge ist auch die Qualität gestiegen“, ist für Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN klar. Bei der Abschaffung des Deutschland-Passes (ein Monat während der Sommerferienzeit in ganz Deutschland fahren können mit sehr günstigen Preisen für Schüler und Jugendliche), hat sich aber kein adäquater Ersatz gefunden.

Wir bedanken uns bei Frau Bohle für ihr Wirken und wünschen ihr viel Erfolg bei ihren neuen Aufgaben“, erklärt Detlef Neuß, Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN. „Auch ihrer Nachfolge wünschen wir schon jetzt viel Erfolg. Wir Fahrgäste würden uns freuen, wenn man, wie bei Konzernchef Dr. Richard Lutz, zu jemandem aus dem System Eisenbahn greift. Wer auch immer es wird, wir als Fahrgäste wollen uns an den Lösungen der Herausforderungen beteiligen und aktiv mitgestalten.“

Rückfragen bitte an:

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender – 0176-66822886 – lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender – 0172-2673784 – k.naumann@pro-bahn.de