Seit einiger Zeit versucht die Deutsche Bahn, stark überlastete Züge von Buchungen auszunehmen. Solange es sich um einzelne Züge handelt, ist das nachvollziehbar und für Fahrgäste richtig, damit sie nicht aus übervollen Zügen herausgeholt werden müssen. Zum bevorstehenden Festtagsverkehr sind aber stundenlang Fernzüge der Deutschen Bahn nicht mehr buchbar. Daher fordert der Fahrgastverband PRO BAHN die deutsche Verkehrspolitik auf, endlich die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass die Bürger, die umweltfreundlich auch in Spitzenzeiten reisen wollen, ein Angebot dazu erhalten.
Geht es nach der Onlineauskunft der Deutschen Bahn unter reiseauskunft.bahn.de, werden wohl manche Deutsche zu Weihnachten auf ihre Bahnfahrt verzichten müssen. So findet man am 23. Dezember von Berlin Hbf nach Hannover Hbf von 08.00 Uhr bis 15.00 Uhr keine freien Plätze mehr im ICE, sowohl in der 2. als auch in der 1. Klasse (https://epbi.der-fahrgast.de/index.php/s/l3CxHAGcnakHcrV). Auf die noch vorhandenen wenigen freien Plätze in den IC-Zügen kommt man nur mit Fahrgast-Abitur, dass heißt, man muss sich auskennen oder Umwege in Kauf nehmen.
ICE- und IC-Entlastungszüge gibt es hier nicht. Auch bei anderen wichtigen Verbindungen zwischen Großstädten sieht die Situation oft nicht besser aus. „Wer jetzt wegen beruflicher Randbedingungen erst kurz vor dem Fest endlich konkret planen kann und mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zur Feier reisen möchte, hat kaum eine Wahl mehr“, meint dazu Jörg Bruchertseifer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN und ergänzt, „die Verkehrspolitik des Bundes ist hier gefordert, Bedingungen zu schaffen, damit alle Bürger zum Fest mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln reisen können. So sind mehr Fahrzeuge erforderlich, um an Spitzentagen alle Fahrgäste befördern zu können.“ Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN ergänzt: „Konkret heißt dies, dass der Bund Geld für weitere Fernzüge zur Verfügung stellen muss, wozu er letztlich nach Artikel 87 Grundgesetz verpflichtet ist. Es zeigt sich erneut deutlich, dass die deutsche Verkehrspolitik nur in Sonntagsreden die Schiene lobt.“