Der Fahrgastverband PRO BAHN wird heute 40 Jahre alt. Nach vier Jahrzehnten im Einsatz für den öffentlichen Verkehr blickt der gemeinnützige Verband auf viele Erfolge zurück, sieht aber auch Herausforderungen für die Zukunft.
Am 28. März 1981 wurde der Verband unter dem damaligen Namen PRO BAHN e.V. in Nordrhein-Westfalen gegründet. Die Hauptmotivation war der Kampf gegen die beängstigende Vision eines betriebswirtschaftlichen Netzes der Bundesbahn von nur rund 8000 km Streckenlänge. Hätte die damalige Staatsbahn diese vollständig umsetzen können, wären neben den damals stillgelegten und abgebauten Strecken noch viele weitere dazugekommen.
Über die Jahre dehnte der Verband sein Wirken auf weitere Bereiche aus. Der Fahrgastverband PRO BAHN engagiert sich für bezahlbare Fahrpreise, verständliche Tarifsysteme, eine flächendeckende Infrastruktur und eine durchgehende Reisekette – im Bahnverkehr und jenseits der Schiene. Ohne PRO BAHN gäbe es keine BahnCard 50 mehr und auch weder kollektive Fahrgastrechte noch einheitliche Kindesaltersgrenzen. Dieses Engagement führte teilweise zu harten Grabenkämpfen. Insbesondere die Kritik am Preissystem PEP des Ex-Bahnchefs Mehdorn sorgte neben einer einstweiligen Verfügung gegen den Vorsitzenden (diese wurde nach einem halben Jahr wie auch viele Neuerungen im Preissystem zurückgenommen) auch für eine Eiszeit zwischen Verband und Konzern. „Zur Einweihung des Berliner Hauptbahnhofs wurde ich kurz vorher wieder ausgeladen“, resümiert Ehrenvorsitzender Karl-Peter Naumann, der den Verband 16 Jahre geleitet hat – Mehdorn musste dagegen nach gut neun Jahren seinen Posten räumen. Am 18. Juni 2017 wurde der Fahrgastverband von der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz mit dem Bundespreis Verbraucherschutz ausgezeichnet. Die Jury begründete die Entscheidung damit, dass der Verband seit über drei Jahrzehnten als „Anwalt der Fahrgäste“ erfolgreich die Verbraucherinteressen bei öffentlichen Verkehrsmitteln vertritt.
Nicht nur diese Auszeichnung zeigt, der ehemalige Rebellenverein ist inzwischen in der Politik angekommen. So gibt er den Fahrgästen im Zukunftsbündnis Schiene des Bundesverkehrsministeriums eine Stimme und hat große Teile des Masterplans Schienenverkehr mitgestaltet. „Wir sitzen als gleichberechtigte Partner mit Politik und Unternehmen am Tisch. Masterplan und Deutschlandtakt tragen klar unsere Handschrift“, freut sich Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender.
„Aber wir haben noch lange nicht fertig!“ – Naumann sieht für die kommenden Jahre noch einige Herausforderungen auf den Verband zukommen. Der Deutschlandtakt muss um- und durchgesetzt werden, Tarife müssen einfacher werden, die Aushöhlung von Fahrgastrechten muss verhindert und zu einer Erweiterung auf intermodale Reiseketten umgekehrt werden. Vor allem muss die Bahnreform von 1994 nochmal überdacht und deren Fehler behoben werden. Für Naumann ist der Verband hierzu richtig aufgestellt: „Wir haben den mit Abstand jüngsten Vorstand seit Jahren, engagierte und intelligente Menschen aller Altersklassen, die die Interessen der Fahrgäste weiter voranbringen werden.“
Kontakt:
Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de