Ende Januar wurde der Entwurf für den Fahrplan 2024 durch die nah.sh vorgestellt, der neben Verbesserungen auch eine böse Überraschung enthielt. Die RB 75 (Kiel-Rendsburg) soll im nächsten Jahr auf Kiel-Felde gekürzt werden, die Halte Rendsburg, Schülldorf, Bredenbek entfallen. Dafür sind Halte des RE 74 (Kiel-Husum) in den dann nicht angebundenen Haltepunkten geplant.
Grund dafür sind Arbeiten an den Viadukten in den Dämmen, die auf die Rendsburger Hochbrücke führen. Genaueres zu den Arbeiten der DB Netz ist noch nicht bekannt, Zahl und Länge der Viadukte lassen aber ausgedehnte eingleisige Abschnitte zwischen Rendsburg und Österrönfeld erwarten.
Die Situation ist nicht neu. Zwischen 1992 und 2014 wurde die Hochbrücke vom Fundament bis zum Niet instand gesetzt und für erheblich schwerere Güterzüge ertüchtigt. In der Zeit war die Brücke nur auf einem Gleis befahrbar – der Halbstundentakt zwischen Kiel und Rendsburg, den sich das Land schon seit den frühen Zweitausendern gewünscht hat, war deswegen lange nicht möglich. Erst nach Abschluss der Arbeiten konnte 2014 die RB75 eingeführt werden. Jetzt sind die Einschränkungen wieder da.
Auf den ersten Blick verliert nur Rendsburg, das nur noch stündlich mit Kiel verbunden wäre. Es gibt aber noch ein weiteres großes Manko: durch die Halte in Bredenbek und Schülldorf verschieben sich Ankunft und Abfahrt in Kiel um 5-6 Minuten – damit entfallen aber alle Anschlüsse.
Gibt es Alternativen?
Um die verpassten Anschlüsse zu vermeiden, wäre es aus Fahrtgastsicht wünschenswert, wenn die RB75 zumindest bis Schülldorf fährt. Auf den ersten Blick ist das möglich, praktiziert wurde es auch schon. Probleme könnte es bei den Zugkreuzungen geben — wir werden das mit der nah.sh erörtern.
Eine weitere Möglichkeit gibt es noch: eine Wende im alten Bahnhof Osterrönfeld. Bis 1962 hielten hier noch Personenzüge auf dem Damm, der auf die Hochbrücke führt. Übrig geblieben ist nur noch ein Anschlussgleis. Es ließe sich dafür nutzen, RB75 beiseite zu nehmen und wenden zu lassen. Es fehlen allerdings noch die fernbediente Weiche und das Hauptsignal. Teuer, aber aus unserer Sicht vertretbar — immerhin schafft die DB Netz mit ihrer Baustelle ja das Problem.
Eine andere und zumal nachhaltige Lösung wären zwei zusätzliche Weichen. Heute verlaufen die Kieler Strecke und die Strecke Neumünster-Flensburg für knapp 750 m parallel, bis sie an einer Weiche vereinigt werden. Mit zwei Weichen am anderen Ende, an der die Strecken auseinanderlaufen, könnten die 750 m Gleis für Zugkreuzungen genutzt werden. Auf Dauer steigert das die Kapazität und Zuverlässigkeit der Strecken, könnte für die Bauzeit aber auch für eine Wende von RB75 genutzt werden — aus unserer Sicht die vorzuziehende Lösung.