Foto von Oleks K, CC-BY 2.0

Der Expresszug wird schneller

Der aktuelle Landesweite Nahverkehrsplan (LNVP) sieht für die Verbindung Neumünster – Kaltenkirchen einen Expresszug vor. Er soll die schon heute fahrende Regionalbahn-Linie ergänzen. Dadurch entstünde ein Halbstundentakt und die Fahrzeit von Norderstadt und Kaltenkirchen nach Kiel wäre 12 bis 16 Minuten kürzer. Überlegt wird auch, den Express später bis nach Kiel zu verlängern.

Geklärt werden musste noch, welche Anpassungen es für die Beschleunigung braucht und wie der Fahrplan auf die RB82 abgestimmt werden kann. Ein Konzept wurde dem Wirtschaftsausschuss Anfang November vorgestellt.

Mit drei Maßnahmen will man eine Fahrzeiteinsparung von sogar 17 Minuten erreichen:

  • Bau einer Kreuzungsstelle Halloh (nördlich von Großenaspe ist ein Munitionsdepot angeschlossen, es muss nur eine Weiche ergänzt werden)
  • Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik in Ulzburg Süd
  • Austausch der Stellwerkstechnik in Großenaspe

Die Kosten werden auf etwa 5 Mio. Euro geschätzt.

Untersucht wurde auch eine zusätzliche Beschleunigung um 5 Minuten. Nicht ohne Grund. Derzeit teilen sich die Regionalbahn nach Kaltenkirchen und die RB82 nach Bad Oldesloe die eingleisige Strecke zwischen Neumünster und Neumünster Süd. Beide fahren zur halben Stunde im Knoten Neumünster, der Expresszug zur vollen Stunde – hier liegt nicht das Problem. Langfristig soll aber die Strecke nach Bad Oldesloe ausgebaut werden, damit die RB82 alle halbe Stunde fahren kann oder man im Notfall Züge in dieser Fahrplanlage über die Strecke umleiten könnte.

Expresszug und RB82 hätten dann aber eine ähnlich Fahrplanlage. Das passt auf der eingleisigen Strecke aber nicht, sie müssten im Abstand von 3 Minuten über die eingleisige Strecke fahren. Daher die weitere Beschleunigung.

Man will sie mit diesen Maßnahmen erreichen:

  • Zweigleisiger Ausbau im Bereich Lentföhrden – Bad Bramstedt Kurhaus
  • Erhöhung der Streckengeschwindigkeit in zwei Abschnitten zwischen Boostedt und
    Neumünster
  • Erhöhung der zulässigen Geschwindigkeit bei Durchfahrt durch die Stationen
    Lentföhrden, Wiemersdorf und Großenaspe
  • Austausch der Stellwerkstechnik in Lentföhrden, Bad Bramstedt, Wiemersdorf und
    Neumünster Süd

Die Maßnahmen gehen damit deutlich über die grundlegende Beschleunigung hinaus, ihre Kosten werden auf etwa 35 Mio. Euro geschätzt. Das Land setzt auf eine Förderung durch den Bund, der unter dem Nachweis einer Wirtschaftlichkeit bis zu 75 % der Kosten übernimmt. Mit der Grundmaßnahmen zusammen müsste das Land also 10 Mio. Euro selber tragen.

Die Arbeiten für die Infrastrukturplanung und den Nachweis der Wirtschaftlichkeit wurden jetzt angestoßen. Der Zeitplan sah Anfang des Jahres noch vor, dass der erste Expresszug Ende 2025 fahren soll. Da darf man freilich angesichts der aktuellen Lage skeptisch sein.