Das Ergebnis sieht aber leider oft ganz anders aus:
Durch die Neuverteilung des Straßenraums auf der Reeperbahn kommen die dort durchfahrenden Buslinien 16, 111 und 112 nicht mehr annähernd flüssig durch. Es erstehen ganztägig Verspätungen von bis zu 20 Minuten zwischen U St. Pauli und S Reeperbahn, weil die Busse nicht aus Haltestellen heraus kommen, im Auto-Stau mit ausgebremst werden und nicht die Abbiegespuren erreichen, um das Nadelöhr Reeperbahn wieder zu verlassen. Fahrpläne werden zur Makulatur, das Erreichen des Arbeitsplatzes oder der Wohnung ist für Fahrgäste nicht mehr kalkulierbar, weil auf der „sündigen Meile“ der gesamte Verkehr inkl. der Busse ausgebremst wird.
Was ist passiert? Die vorher von allen Fahrzeugen benutzten zwei Spuren pro Richtung sind aufgeteilt worden: während die Fahrräder die jeweils rechte Fahrspur zur Alleinbenutzung bekommen haben, müssen sich Individualverkehr und Busse die linke Fahrspur teilen. Lediglich abschnittsweise dürfen die Busse die Fahrradspur in einer Richtung mitbenutzen.
Die Reeperbahn wird ganztägig vom MIV und ÖV im Rahmen der Ost-West-Achse Hamburgs befahren, von Fahrrädern aber nur zu gewissen Zeiten. Statt die bisher von Radfahrern benutzten Seitenradwege merklich zu verbessern und zu erweitern, quetscht man rund um die Uhr alle anderen Fahrzeuge inkl. ÖPNV auf einer Spur zusammen.
Dazu Hans-Uwe Kolle, stellvertretender Regionalverbandsvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und täglicher Nutzer der die ganze Stadt durchquerenden Buslinie 16: „So macht die Nutzung des vorgeblich modernsten Bussystems Europas überhaupt keinen Spaß mehr. Während mein Bus morgens ständig mindestens 10 Minuten Verspätung hat und sich dann mit dem Folgetakt ein Elefantenrennen liefert, so ist es nun auch abends zum Lotteriespiel geworden, ob man pünktlich nach Hause oder zu Terminen kommt. Wartezeiten von 20 bis 30 Minuten im 10-Minuten-Takt sind eher die Regel als die Ausnahme. Leider ist die hvv-App auch keine Hilfe, da die Busse nur teilweise korrekt angezeigt werden.“
Die Busfahrer sind natürlich ebenfalls frustriert, weil sie nicht vorankommen, von Fahrgästen wegen Nichteinhaltung des Fahrplans angemeckert werden, und ihre wichtigen verdienten Pausenzeiten nicht einhalten können
So verjagt man Fahrgäste aus dem ÖV und entfernt sich weiter von der beabsichtigten Verkehrswende.
Kontakt:
Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de
Hans-Uwe Kolle, stellvertretender Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0172-4507850, e-mail: kolle@pro-bahn-sh.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de