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ICE-Fahren nicht gefährlicher als Supermarkt! – Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert unterschiedliche Behandlung von Innenräumen

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die Ungleichbehandlung des öffentlichen Verkehrs bei den ab Herbst geplanten Coronamaßnahmen und warnt vor Kleinstaaterei bei den Regelungen. Der Verband mahnt eine Gleichbehandlung mit anderen Innenräumen, insbesondere Supermärkten, an.

Schon jetzt ist der öffentliche Verkehr neben medizinischen Einrichtungen der einzige Ort, an dem noch Maske getragen werden sollte. „Sollte“, weil das vielerorts bereits nicht mehr der Realität entspricht. Denn vielen Fahrgästen ist das Verständnis abhandengekommen. Während Politikerinnen und Politiker auf Volksfesten in stickigen Festzelten anstoßen, in Clubs und Diskotheken eng an eng getanzt wird und jeder ohne Maske im Supermarkt einkaufen darf, gilt die Maskenpflicht weiterhin im öffentlichen Verkehr. Kann man noch argumentieren, dass sich Menschen ausschließlich freiwillig in Festzelte, Clubs und Diskotheken begeben, so läuft diese Argumentation beim Supermarkt ins Leere. Dieser ist – genau, wie der öffentliche Verkehr Teil – der Grundversorgung und alle Menschen müssen ihr Essen einkaufen.

„Es gibt derzeit keine wissenschaftliche Begründung, warum ein Supermarkt anders behandelt werden sollte, als ein Zug“, kritisiert der PRO-BAHN-Vorsitzende Detlef Neuß. „Die zunehmende Anzahl der Maskenverweigerinnen und -verweigerer in den Zügen und die wachsende Resignation des Personals zeigen, dass die Regierung hier die Akzeptanz der Coronamaßnahmen gefährdet. Weiterhin entsteht der Eindruck, der öffentliche Verkehr wäre besonders gefährlich. Diese Kommunikation schadet der Rückkehr der Fahrgäste und der Verkehrswende.“ Der Fahrgastverband PRO BAHN plädiert dafür, Innenräume gleich zu behandeln. Wenn eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr gelten soll, dann muss sie auch für Supermärkte gelten.

Sonst entsteht weiter der Eindruck, dass die Justiz- und Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder auf maximale Öffnung gedrängt hätten und den Gesundheitsministerien sollte zumindest eine Maßnahme erhalten bleiben. Da die Ministerinnen und Minister ohnehin per Dienstwagen befördert werden, war der öffentliche Verkehr hier der ideale Kandidat.

Insbesondere darf es nicht wieder zur Kleinstaaterei kommen. War Deutschland schon in der Vergangenheit nach FFP2 und medizinischer Maske zersplittert, droht mit der neuen Regelung jetzt das totale Chaos. „Wenn im Regionalexpress von Glauchau nach Göttingen in Sachsen keine Maske, in Thüringen eine medizinische und in Niedersachsen eine FFP2-Maske notwendig wird, ist das keinem Fahrgast zu vermitteln“, kritisiert Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender PRO-BAHN-Vorsitzender. Bereits heute gibt es in internationalen Zügen regelmäßig Ärger, weil Fahrgäste aus dem Ausland keine Maskenpflicht mehr kennen und keine Masken mehr mitführen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN stellt sich mit dieser Mitteilung explizit nicht gegen oder für eine allgemeine Maskenpflicht im Herbst und Winter. Diese Entscheidung sollte in den Händen von wissenschaftlichen Experten liegen. Der Verband stellt sich lediglich gegen eine unwissenschaftliche Ungleichbehandlung von Bus und Bahn.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Detlef Neuß, Bundesvorsitzender, mobil: 0170 5853246, e-mail: neuss@probahn-nrw.de