Die Deutsche Bahn und zahlreiche Verkehrsunternehmen und Verbünde setzen immer häufiger auf ein Handyticket. Wenn dies ausschließlich ohne Alternativen angeboten wird, fehlt die Rückfallposition. Dies ist nicht fahrgastfreundlich. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert intelligente digitale Lösungen, die auch ohne Smartphone mit zwingender Strom- und Funkversorgung funktionieren.
Das Handyticket war vor 15 Jahren eine neue moderne Ergänzung, um Fahrkarten auszustellen. Inzwischen sind die Vertriebskanäle soweit digitalisiert, dass auch Zeitkarten digital angeboten werden können. Der Fahrgast muss dabei identifizierbar sein. Das kann eine App auf dem Smartphone, aber auch eine NFC-fähige Karte, sowie ein QR- oder Barcode, der ausgedruckt mitgeführt werden kann, sein. Die Deutsche Bahn zwingt aktuell die Abo-Nutzer durch Abschaffung der Papierkarte auf Handytickets umzusteigen. Auch der Nachfolger des Neun-Euro-Tickets soll nur als „digitales Ticket“ angeboten werden.
Beides sind Zeitfahrkarten, die über einen langen Zeitraum genutzt werden. Dabei kann nicht ausgeschlossen werden, dass mal der Akku leer oder das Smartphone defekt ist. Zunehmend ist auch der unerfreuliche Trend zu erkennen, dass Apps von Verkehrsunternehmen und -verbünden nur auf neueren Geräten funktionieren, was das Ziel der Nachhaltigkeit untergräbt. Eine NFC-Karte – NFC ist die Technik, die zum kontaktlosen Bezahlen verwendet wird – oder ein ausgedruckter Code funktionieren immer und sind leicht mitzunehmen. In vielen Verbünden ist dies heute schon Standard.
Dr. Andreas Schröder, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN fordert daher „für das Deutschlandticket und für die Zeitfahrkarten der Deutschen Bahn müssen fahrgastfreundliche Lösungen bereitgestellt werden, die auch bei defektem oder nicht betriebsbereitem Smartphone funktionieren. Eine bundesweit verfügbare Identifikation der Fahrgäste wäre die optimale Lösung. Wir Fahrgäste sind Kunden vom System des öffentlichen Verkehrs und nicht von Hunderten einzelnen Unternehmen.“
Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN ergänzt: „Das Argument der fehlenden Kontrollmöglichkeit durch die Unternehmen zählt nicht mehr, da jeder Prüfdienst und jeder Busfahrer mit einem NFC-fähigen Smartphone ausgestattet werden kann. Eine App übernimmt dann die Prüfung, ob der Fahrgast ein gültiges Abo oder einen Fahrschein hat. Das ist 2022 Stand der Technik und keine Raketenwissenschaft.“
Kontakt:
Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de
Dr. Andreas Schröder, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0177-1984566, e-mail: andreas.schroeder@pro-bahn.de