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Bahnfahrkarten muss es weiterhin in Reisebüros geben – Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die Absicht der DB, dem Fahrkartenverkauf durch Reisebüros ab 2023 die Geschäftsgrundlage zu entziehen

Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert die Absicht der Deutschen Bahn, die Provision für den Fahrkartenverkauf durch Reisebüros ab 2023 komplett zu streichen. Damit entfällt für Menschen ohne Smartphone oder PC an Orten ohne Bahnhof mit Reisezentrum Fahrkarten direkt zu kaufen oder auch Bahn-Tickets zusammen mit anderen Reisebuchungen zu erwerben.

Auch wenn die Anzahl der Reisenden mit Online-Tickets steigt, gibt es immer noch Reisende, die Fahrscheine vor Ort kaufen wollen. Zum einen sind es Reisende, die weder ein Smartphone noch einen PC besitzen oder damit nicht umgehen können, zum anderen sind es Reisende, die ihre persönlichen Daten nicht preisgeben wollen. Auch Reisende mit Beratungsbedarf zum Beispiel für komplexere Reisen benötigen das persönliche Gespräch gerade dort, wo es kein Reisezentrum gibt.

Im Hinblick auf die gewollte Verkehrswende mit einer Verdoppelung der Fahrgastzahlen wird es neue Reisende geben, die sich im System nicht auskennen und eine Beratung wünschen und benötigen. Der Verkauf des Neun-Euro-Tickets hat bereits gezeigt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Fahrgäste das Ticket im persönlichen Verkauf erworben haben. „Wenn schon hier, wo die Tarifregeln sehr einfach sind, viele Fahrgäste das Ticket persönlich kaufen“, fragt sich der Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN, Jörg Bruchertseifer,, „wie viele mehr werden es dann bei komplizierteren Tickets im Fernverkehr werden?“

„Wenn wir alle wirklich die Verkehrswende mit einer Verdoppelung der Reisenden wollen, dann müssen die Tickets auf allen möglichen Wegen erwerbbar sein, um alle unterschiedlichen Kunden zufrieden zu stellen“, ergänzt der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, Karl-Peter Naumann. Gerade bei Auslandsverbindungen ist es oft schwierig bis unmöglich, die Tickets online zu erwerben.

Der Fahrgastverband PRO BAHN erwartet von der Deutschen Bahn, die Streichungspläne zu überdenken und allen Reisenden alle Vertriebswege anzubieten, denn nur so lassen sich alle potentiellen Bahn-Kundinnen und -Kunden für unser Eisenbahnsystem gewinnen.

Kontakt:

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de

Jörg Bruchertseifer, Referat Fahrgastinformation, mobil: 0160-9063 6984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de