Wer in Hamburg mit der S- oder U-Bahn fährt, kann in der Regel ohne Stufen in seinen Zug einsteigen. Das ist nicht nur für Rollstuhlfahrer wichtig, sondern auch für viele andere Fahrgäste, wie Seniorinnen und Senioren, Fahrgäste mit Kinderwagen, Rollatoren oder Gepäck sowie Menschen mit Gehbehinderungen. Der Fahrgastverband PRO BAHN lobt ausdrücklich die hier in den vergangenen Jahren geleisteten Investitionen, die so zur Attraktivität und Nutzbarkeit des Öffentlichen Verkehrs erheblich beigetragen haben.
Ganz anders sieht es an vielen Bushaltestellen in Hamburg aus, vor allem für die Nicht-Rollstuhlfahrer, die ja zu Fuß unterwegs sind. Es gibt zahlreiche Haltestellen, wo der Bordstein nur wenige Zentimeter hoch ist und der Bus trotz Niederflureinstieg nur mit einer großen Stufe betreten werden kann, was für viele Fahrgäste sehr beschwerlich ist. Schlimmer ist es noch beim Aussteigen, wenn man hier sehr tief steigen muss. Andere Haltestellen haben zwar einen ausreichend hohen Bordstein, der Bus kann aber aus unterschiedlichen Gründen nicht dicht an den Bordstein heranfahren. Die Lücke zum Bordstein erfordert einen großen Schritt, der für eine Reihe von Fahrgästen nur schwer gemacht werden kann. Auch können sich beim Aussteigen die Räder von Rollatoren oder Einkaufswagen („Hackenporsche“) in der Lücke verklemmen.
„Diese Stufen und Spalten sind unfallträchtig und mindern die Attraktivität des Busverkehrs“, erklärt Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. „Im modernsten Bussystems Europas, das uns Fahrgästen versprochen wurde, ist dies ein Unding.“ Hier ist ein dringender Handlungsbedarf vorhanden, um den Busverkehr für alle attraktiver zu machen. Rollstuhlfahrer sind in der Regel hiervon nicht betroffen, da für sie aus dem Bus eine Rampe ausgeklappt werden kann.
Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, fordert – wie bei der U-Bahn – ein Programm zum barrierefreien Ausbau von Bushaltestellen mit dem Ziel nahezu ohne Stufe und Spalt in den Bus einsteigen zu können. „Nur so können alle Menschen den Bus, der ein wichtiger Bestandteil des Öffentlichen Verkehrs ist, auch wirklich benutzen.“
In einem solchen Programm müssen die Bordsteine und Fußwege an den Haltestellen in etwa auf die Höhe des Buseinstiegs gebracht werden und zusätzlich mit Bordsteinen wie dem „Kasseler Sonderbord“ versehen werden, die dem Bus ein dichtes Anfahren an den Bordstein ermöglichen. Zusätzlich müssen alle Bushaltebuchten so angelegt sein, dass Busse so einfahren können, dass sie wirklich dicht an den Bordstein heranfahren können. Dieses muss auch für die längeren Gelenkbusse gelten, die in Hamburg eingesetzt werden und die mit allen Türen spaltfrei halten können müssen. Wer wissen möchte, wie gut das Einsteigen gehen kann, möge sich einmal die Haltestelle am Betriebshof Hummelsbüttel ansehen.
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die Freie und Hansestadt Hamburg auf, nicht nur über das Bussystem in Hamburg als das modernste Bussystem Europas zu reden, sondern das Bussystem in Hamburg zum modernsten Bussystem Europas zu machen.
Kontakt:
Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de
Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de