ÖBB verbinden Europa – Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt neue Nachtzug-Linie nach Brüssel

Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass die ÖBB ihr Nachtzugangebot um eine Verbindung von Wien und Innsbruck nach Brüssel ausgebaut haben, von der besonders München profitiert. Die Fahrgastvertreter wünschen sich nun, rasch einen weiteren Ausbau des Angebots.

Forderungen nach einem Wiedereinstieg der Deutschen Bahn in das Segment steht der Fahrgastverband skeptisch gegenüber. Stattdessen sollte der Bund Nachtzug-Verkehre bei den ÖBB oder anderen Unternehmen bestellen, die vom Produkt Nachtzug uneingeschränkt überzeugt sind.

Gestern, am Abend des 20. Januar, war es endlich nach vielen Jahren wieder so weit. Auf der Abfahrtstafel in Brüssel tauchte das Ziel Wien auf. Zweimal die Woche verbindet der Nachtzug der ÖBB das Zentrum der EU mit Wien und Innsbruck und bietet dabei sehr gute Fahrzeiten, auch für München, an. Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt diesen Schritt ausdrücklich. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender des Fahrgastverbandes, stellt fest: „Wenn man unbedingt etwas bemängeln müsste, dann, dass der Zug öfter fahren könnte und mehr Wagen haben sollte. Ansonsten stellen die ÖBB ein geniales Angebot auf die Schiene, welches die Kunden überzeugt.“

Die Fahrgastvertreter wünschen sich einen Ausbau des Angebots. Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO BAHN, sieht Verbindungen in die benachbarten europäischen Hauptstädte als notwendig an: „Auf Brüssel müssen jetzt zeitnah Paris, Amsterdam, Kopenhagen und Prag folgen. Aber auch innerdeutsch gibt es noch Nachholbedarf, auf der Verbindung zwischen München und Berlin fahren die letzten Züge viel zu früh am Abend.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN spricht sich aber gegen Forderungen aus, dass die Deutsche Bahn unbedingt wieder ins Nachtzuggeschäft einsteigen muss. „Auch wenn sich bei einzelnen Managern die Einstellung zum Produkt geändert hat, sind bei der Deutschen Bahn noch zu viele derjenigen, die den Nachtzugverkehr damals abgewickelt haben und nicht an das Produkt glauben, in Entscheidungspositionen“, erläutert Iffländer. „Für das Produkt Nachtzug muss man brennen. Beim ÖBB-Fernverkehrschef Kurt Bauer und seinem Team ist das der Fall.“ Die Deutsche Bahn sollte sich nach Ansicht der Fahrgastvertreter lieber auf ihr Alltagsgeschäft konzentrieren und zum Beispiel durch Bereitstellung von Sitzwägen mit der ÖBB kooperieren, wie es aktuell zwischen Hamburg und Zürich geschieht. Auch die zwischen Berlin und München angesprochene Lücke könnte mit Nacht-ICEs gefüllt werden.

Anstatt der Deutschen Bahn politisch die Rückkehr in das Nachtzuggeschäft aufzudrücken, sollte die Bundesregierung den Nachtzugverkehr in und durch Deutschland durch eine Bestellung finanziell unterstützen. „Innerhalb Österreich geschieht dies bereits, hier kann man von den Nachbarn lernen“, rät Naumann. Durch die Bestellung könnten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass sich weitere Linien rechnen und die Expansion beschleunigt wird. Dies ist unabhängig davon, ob die ÖBB oder andere Unternehmen, die an das Produkt glauben, die Bedienung übernehmen. Dieses Bestellsystem muss dann gemeinsam mit den Nachbarländern zu einem europäischen Nachtzugsystem ausgebaut werden.

Kontakt:

Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de