Eigentlich sollten die vielen neuen Informationswege dem Fahrgast helfen. Doch immer
neue Quellen machen noch keine gute Kommunikation. Gute Information will gelernt sein,
gerade bei Baustellen und Störungen.
Wer etwa die HVV-App nutzt, bekommt meist die richtigen Verbindungen. Beim DB
Navigator wird dem Fahrgast für Fahrten mit Regionalzügen ab Harburg vom Hauptbahnhof
nach Harburg gelegentlich ein ICE angeboten, den er mit seinem Ticket nicht nutzen kann,
und die S-Bahn verschwiegen. Anfangs waren Hamburger irritiert, wenn ihnen die HVV-
Auskunft von Sternschanze nach Altona die S5 (die eigentlich dort gar nicht hin fährt) statt
der gewohnten S2 kommentarlos anbot., Die Auskunft war zwar richtig – mit einem Hinweis
auf baubedingte Änderungen wäre es aber verständlicher gewesen.
Deutlich schlechter sind Anzeigen am Bahnsteig und Durchsagen in den Zügen: Gerade für
Touristen, die nicht alle Aushänge gelesen haben, ist es stark irritierend, wenn die S1, die
man zum Flughafen gewählt hat, nur bis zum Berliner Tor zu fahren scheint. Dass man dort
nur am selben Bahnsteig den Zug wechseln muss, wird allenfalls in einer kleinen Laufzeile
gelegentlich angezeigt. In der S-Bahn selbst gibt häufig am Berliner Tor keine Durchsagen.
Deutlich besser sind die Durchsagen zum S-Bahn-Verkehr in Richtung Bergedorf, wo schon in
Dammtor per Lautsprecher auf den Busersatzverkehr ab Berliner Tor hingewiesen wird,
einschließlich wie man mit S- und U(!)-Bahn dorthin kommt.
Auch die U-Bahn ist weitab von guten Lösungen. Es gibt – wie immer – große, gut lesbare
Aushänge zu den Bauarbeiten. Das war es dann aber auch. So erfährt der Unkundige bei der
U1 aus Richtung Norden zwar, dass sie am Jungfernstieg endet. Ab und zu sieht man im Wechsel zu
anderen Informationen, wie man ab Jungfernstieg weiter kommt. Weitere Alternativen kennt
nur der Einheimische. Katastrophal sind die Durchsagen in der U-Bahn. So wird in Ohlsdorf
verschwiegen, dass man mit der S-Bahn und einem 4 Minuten-Anschluss zum Hauptbahnhof
kommen kann. An der Kellinghusenstraße kommt dann eine zu diesem Zeitpunkt sinnfreie
Durchsage, man solle sich in der HVV-App informieren, schlecht möglich bei wenigen
Augenblicken Umsteigezeit zur U3. Der direkte Hinweis wäre sinnvoller. Genauso am
Jungfernstieg, wo die Fahrt endet. Statt auf den direkten Anschluss zur S3 (in 2 Minuten)
hinzuweisen, kommt wieder der Hinweis auf die App beziehungsweise das Internet.
Auch wie es zu den Ersatzbussen oder anderen Alternativen weitergeht, bleibt dem Fahrgast
häufig verborgen. Bei den S-Bahn-Ersatzverkehren Richtung Bergedorf ist die Wegeleitung
durchaus in Ordnung. Wehe aber, wenn ein Ortsunkundiger zum Beispiel zur Deichstraße möchte: er findet auf der Straßenebene so gut wie keinen Hinweis, noch wird ihm die Alternative der U3 bis Rödingsmarkt auch nur angedeutet.
Der Fahrgastverband PRO BAHN resümiert: Mit ein wenig Nachdenken könnten gezieltere
Informationen den Fahrgästen helfen, gerade denen, die sich nicht im System auskennen.
Der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, Karl-Peter Naumann, fordert beide Unternehmen, die Hamburger Hochbahn und die DB auf, ihre Konzepte für die Informationen für die Zukunft zu überprüfen und den unterschiedlichen Bedürfnissen der verschiedenen Fahrgäste anzupassen.
Kontakt:
Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de
Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de