Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Reinhard Meyer hat am Freitag, 15. Juli, im Rahmen einer Pressekonferenz angekündigt, in den kommenden 15 Jahren jährlich rund 30 Millionen Euro und insgesamt mehr als 500 Millionen Euro zusätzlich in den Nahverkehr in Schleswig-Holstein investieren zu wollen.
Anlass sind die abgeschlossenen Verhandlungen zur Fortschreibung der Regionalisierungsmittel. Nachdem sich die Bundesländer und der Bund bereits im Herbst des vergangenen Jahres auf eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel auf 8,0 Milliarden Euro jährlich und eine Dynamisierung von 1,8 Prozent jährlich geeinigt hatten, konnten im Juni und Juli diesen Jahres Vereinbarungen getroffen werden, die die Bereitstellung von zusätzlichen Regionalisierungsmitteln in Höhe von 200 Millionen Euro jährlich für die neuen Bundesländer und die Begrenzung der Erhöhung der Trassenpreise auf 1,8 Prozent jährlich umfassen.
Das Land und die NAH.SH wollen die Fortschreibung und die Erhöhung der Regionalisierungsmittel dafür nutzen, unter anderem folgende Projekte zu realisieren:
Ausbau des Verkehrsangebotes auf der Schiene
Land und NAH.SH wollen auf den Bahnstrecken Wedel – Blankenese und Kiel – Lübeck das Verkehrsangebot weiter ausbauen.
Schon ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 werden auf der S-Bahn-Linie S1 auf dem Streckenabschnitt Wedel – Blankenese 4 weitere S-Bahn-Zugpaare verkehren. Für den weiteren Ausbau des Verkehrsangebotes auf dem Streckenabschnitt Wedel – Blankenese ist ein Ausbau der Bahnstrecke notwendig.
Auf der Bahnstrecke Kiel – Lübeck sind folgende Infrastruktur- und Angebotsmaßnahmen vorgesehen:
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Modernisierung des Streckenabschnitts Kiel – Preetz
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Verkürzung der Fahrtzeit der Regionalbahn-Linie 84 von 88 Minuten auf 74 Minuten
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Einführung einer weiteren Regionalbahn-Linie Kiel – Preetz
Weiter sehen die Planungen von Land und NAH.SH die Reaktivierung von drei weiteren Bahnstrecken mit einer Länge von insgesamt 43 Kilometern vor:
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Kiel – Schönberger Strand, 26 Kilometer, 8 bis 9 neue Bahnstationen, Vmax 80 bis 100 km/ h
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Kellinghusen – Wrist, 3 Kilometer, 1 neue Bahnstation, Vmax 80 km/ h, Elektrifizierung
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Nettelnburg – Geesthacht, 14 Kilometer, 8 neue Bahnstationen, Vmax 80 km/ h
Modernisierung und barrierefreier Ausbau weiterer Bahnstationen
Die Zusammenarbeit von Land, NAH.SH und DB Station&Service soll über das laufende Stationsprogramm im kommenden Stationsprogramm 2018-2022 fortgesetzt werden.
So ist im kommenden Stationsprogramm unter anderem der barrierefreie Ausbau der Bahnstationen in Gettorf, Bad Malente-Gremsmühlen (Hausbahnsteig) und Pinneberg vorgesehen. Mit Fördermitteln des Bundes sollen unter anderem die Bahnstationen Garding, Tönning und Süderbrarup (Hausbahnsteig) barrierefrei ausgebaut werden.
Finanzielle Absicherung und weiterer Ausbau des Verkehrsangebotes im Busverkehr
Ein weiterer Aspekt in den Planungen von Land und NAH.SH ist die Fortschreibung der Landesverordnung über die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen und U-Bahnen und der weitere Ausbau des Verkehrsangebotes im Busverkehr.
Die Landesverordnung über die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen und U-Bahnen läuft im kommenden Jahr aus. In der Diskussion um eine Fortschreibung der Landesverordnung wird über eine deutliche Erhöhung der derzeit zur Verfügung stehenden Finanzmittel von 57,26 Millionen Euro jährlich und eine jährliche Dynamisierung nachgedacht.
Die Fortschreibung der Landesverordnung über die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen und U-Bahnen und ein stärkeres Engagement von Land und NAH.SH hinsichtlich der Ausgestaltung des Busverkehrs sollen die Möglichkeit eröffnen, das Verkehrsangebot im Busverkehr weiter auszubauen. Schon ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird das Verkehrsangebot im Busverkehr an der Westküste durch die Einführung der neuen Schnellbus-Linie Brunsbüttel – Itzehoe ausgebaut werden.
Weiterentwicklung der Landes-Tarife zu einem norddeutschen Tarif
Ein weiterer Aspekt in den Planungen von Land und NAH.SH ist es, nicht nur über den weiteren Ausbau des Verkehrsangebotes und des Reise-Komforts neue Fahrgäste anzusprechen, sondern auch über die Einführung neuer auf bestimmte Zielgruppen zugeschnittener Tarif-Angebote.
Darüber hinaus soll die Ausgestaltung der norddeutschen Landes-Tarife Schleswig-Holstein-Tarif, HVV-Tarif und Niedersachsen-Tarif mit der Perspektive eines norddeutschen Tarifs stärker harmonisiert werden.