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Modernisierung und Sanierung der Bahnstrecke Hamburg – Berlin: Auch Fahrgäste nach Schwerin, Rostock und Stralsund betroffen

Die am Freitagabend dieser Woche beginnende Komplettsperrung der Bahnstrecke Hamburg – Berlin betrifft auch Fahrgäste nach Mecklenburg Vorpommern mit den Zielen Schwerin, Wismar, Rostock, Güstrow, Stralsund und der gesamten Ostseeküste.

Vielen Fahrgästen ist dies nicht bewusst, da in der Öffentlichkeit immer nur von der Sperrung der Strecke Hamburg – Berlin die Rede gewesen ist. Auf diesen Bahnhöfen sind nur vereinzelt auffällige Hinweise zu sehen. Der Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert dieses scharf.

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN, erläutert: „Zwischen Hamburg und Schwerin gibt es eine große Zahl von Pendlern, die sich jetzt total überrascht zeigen; ebenso die vielen Touristen und Tagesausflügler, die an die Ostsee wollen. Im Fall der Sperrung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim ist die Vorabinformation deutlich sichtbarer und rechtzeitiger gewesen.“

„Dabei sind diese Bauarbeiten dringend notwendig und lassen sich nach langer Vernachlässigung durch den Bund nur mit Totalsperrungen noch bewältigen. Wir Fahrgäste haben für die Baumaßnahmen nicht nur Verständnis, sondern begrüßen sie, damit das Schienennetz wieder in einen verlässlichen Zustand kommt“, ergänzt Marcel Drews, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

„Als Nutzer der umweltfreundlichen Bahn erwarten wir auch hier einen guten und fahrgastorientierten Schienenersatzverkehr (SEV). Bei der Riedbahn-Sperrung wird gezeigt, wie ein solcher SEV mit einem nutzbaren Angebot gut funktionieren kann. Zwischen Hamburg, Schwerin, Rostock und Stralsund sieht das Angebot eher mager aus“, kritisiert Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg.

Dies zeigt sich wie folgt:

Es gibt die stündliche Möglichkeit, mit Umstieg in Lübeck und Bad Kleinen (und nach Rostock zum Teil noch einmal in Güstrow) auch noch in Rostock seine Ziele zu erreichen – verbunden mit der Hoffnung, dass die jeweiligen Anschlusszüge auch immer erreicht und mit ausreichend großen Zügen gefahren werden – vor allem an Wochenenden mit vielen Tagesausflüglern. Insbesondere zwischen Lübeck und Bad Kleinen wird es in den kleinen Triebwagen eng werden. Ob die zusätzlich beschafften Triebwagen ausreichen werden, wird sich zeigen.

Zusätzlich fahren Ersatzbusse mit geplantem Zuganschluss, allerdings längst nicht so häufig wie die Züge und nicht immer vom Hauptbahnhof.

Ein IC-Bus fährt vom Hamburger ZOB (am Hauptbahnhof) nach Schwerin (sechsmal am Tag), der Anschluss nach Rostock und Stralsund ist aber nur zweimal am Tag gegeben. Wer Lust hat, kann auch 1 Stunde und 30 min auf den Regionalexpress in Schwerin warten. Einmal am Tag verkehrt ein IC von Hamburg über Lübeck nach Rügen, nach Schwerin muss in Bad Kleinen umgestiegen werden. Hier wären mehr direkte Zugpaare über Lübeck erforderlich gewesen.

Als Ersatz für die zweistündlich verkehrende Regionalexpress-Linie Hamburg – Schwerin fährt ebenfalls ein Bus, allerdings ab dem S-Bahnhof Hamburg-Wandsbeker Chaussee beziehungsweise alternativ Hamburg-Bergedorf. Pech, wenn die Fahrgäste am Hamburger Hauptbahnhof und somit am falschen Abfahrtsort stehen.

Fazit:

Es gibt ein Ersatzangebot, es ist aber unstrukturiert und unübersichtlich. Reisende nach Rostock und mehr noch, die Fahrgäste nach Ribnitz-Damgarten und Stralsund, haben noch 3 akzeptable Verbindungen pro Tag, wenn sie nicht mehrfach umsteigen wollen. Am Abend vermissen Fahrgäste um 20.40 Uhr noch einen IC-Bus nach Schwerin. Insgesamt ist das kein nutzbares Angebot. Da es in den Jahren 2025 und 2026 eine noch deutlich längere Komplettsperrung geben soll, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN dafür eine Planung für einen besseren und nutzbaren Ersatzverkehr.

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Marcel Drews, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, mobil: 0172-3617193, e-mail: m.drews@m-v.pro-bahn.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de