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S3 Pendler enttäuscht: Die Entlastungs-Linie S32 kommt nochmals später

Die Harburger S-Bahn platzt aus allen Nähten. Pendler aus Veddel, Wilhelmsburg, Harburg, Neugraben und dem Süderelberaum erleben täglich das dichtgedrängte Stehen in verspäteten und überfüllten S-Bahn-Zügen. Die lange zur Verbesserung der Situation angekündigte neue S-Bahn-Linie S32, die kurzfristig zwischen Harburg und Elbgaustraße eingefügt werden sollte, wird sich nun noch weiter verspäten. Vor dem Hintergrund, dass zum einen Pendler vom Auto auf die Bahn umsteigen sollen und zum anderen gleichzeitig die Elbbrücken erneuert werden, so dass Fahrgäste des Regionalverkehrs zusätzlich in Harburg auf die S-Bahn umsteigen müssen, bleibt nur Verwunderung, dass die nötigen Finanzmittel bisher weder von Bund noch vom Land bereitgestellt wurden. Die Überfüllung besteht seit 2007. Dabei ist der Nutzen-Kosten-Faktor, wie zu erwarten, sensationell mit größer als 3 festgestellt worden.

Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, um dem absehbaren Chaos entgegen zu wirken, Politik und S-Bahn auf, alle Kräfte darauf zu konzentrieren, diese Entlastungslinie schnellstmöglich umzusetzen. Dazu Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN: „Es ist zwar lobenswert, dass diese Linie im neuen S-Bahn-Netz schon mit der S6 eine Liniennummer hat, den Fahrgästen nützt das aber wenig. Matjesheringe kann man eng aneinander im Fass transportieren, Fahrgäste sollten mehr Platz haben.“ Unverständlich ist das Ganze auch deshalb, weil für die neue Linie das Schienennetz nicht erweitert werden muss. Benötigt wird für diese Linie zusätzliche elektrische Leistung. Dafür müssen neue Gleichrichterwerke gebaut werden. Weiterhin müssen mehr Signale für ein dichtere Zugfolge aufgestellt werden. Es ist schon lange bekannt, dass die vorhandene, 40 Jahre alte Stellwerktechnik ersetzt werden muss, unter anderem weil Ersatzteile nicht mehr geliefert werden.

„Solche Gleichrichterwerke müssen nicht neu erfunden werden, sondern Sie sind bei vielen Gleichstrombahnen (wie zum Beispiel der S-Bahn Berlin) im Einsatz“, ergänzt Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, „und auch Signaltechnik für einen 90-Sekundentakt ist heute als Standard zu kaufen und nichts Besonderes mehr wie der 90-Sekundentakt der Berliner S-Bahn bei den Olympischen Spielen 1936.“

Unser Senat, der die Verkehrswende vorantreiben will, kann hier zeigen, dass er es ernst meint: Also mit Nachdruck dafür sorgen, dass die notwendigen Maßnahmen schnell umgesetzt werden. Die S6 muss am Start sein, bevor die großen Einschränkungen wegen der Brückenerneuerungen beginnen. Wenn Politik will, kann es schnell gehen, wie bei den LNG-Terminals bewiesen.

Fahrgäste sind keine Matjesheringe: Sie wollen angemessen befördert werden und auch nur so kann man neue gewinnen: Einfach die Kapazität nach Süden erhöhen und die vielen neuen Fahrgäste in der Bahn begrüßen: Jetzt mehr Tempo bei der S6!

Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de