Letzte Woche machten sich jeweils ein Mitglied des VCD Neumünster und des Fahrgastverbands PRO BAHN gemeinsam auf den Weg, eine Busverbindung im Stadtverkehr Neumünster und den ZOB zu testen. Auf den Praxistest aufbauend, schlagen die Verbände Verbesserungen für den ÖPNV der Schwanenstadt vor.
Die Buslinie 77 führt über die Altonaer Straße, dem Südbahnhof und dem DOC in einer großen Schleife durch das Industriegebiet Süd. Dort sind unter anderem viele Logistikunternehmen angesiedelt. Stefan Barkleit (Fahrgastverband PRO BAHN) empfiehlt: „Zur Entlastung des Hauptbahnhofs bietet sich ein Bahnhaltepunkt für Pendler/ -innen im Bereich der Boostedter Straße auf Höhe vom Krokamp und Kampstraße an.“ Mit den entsprechenden Anschlüssen an den Busverkehr kann das den ÖPNV in Neumünster stärken und entzerren. Und unter dem Aspekt Wohnen und Arbeiten könnte das Industriegebiet Süd und Gardeland, sowie Wittorf mit einer Tangential-Busilnie besser angebunden werden.
„Am ZOB bietet die spartanische Überdachung keinen vollständigen Wetterschutz für wartende Fahrgäste“, stellt Stefan Barkleit (Fahrgastverband PRO BAHN) fest. Die Anzeigetafeln sind schon länger abgeschaltet und auch Abfahrtszeiten von Zügen erfahren Fahrgäste erst direkt im Bahnhof. Deshalb regt Katja Schulz, Sprecherin vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) Neumünster, an, einige Haltestellen in die Nähe des ehemaligen Postparkplatzes zu verlegen. „Damit wird der Überlastung des ZOB begegnet und die unter Corona-Bedingungen notwendigen Abstandsregelungen können während des Wartens besser eingehalten werden“, so Schulz. „Auch wäre für einen Teil der Linien ein anderer Anfang- und Endhalt geeigneter“.
Barkleit und Schulz sind sich einig: Ortsunkundigen erscheint der ZOB nach wie vor unübersichtlich. Positiv ist ein etwas besser lesbarer Liniennetzplan. „Warum eine Tageskarte nicht einen ganzen Tag auf allen Strecken gilt, ist für Fahrgäste nicht durchschaubar. Wir gewinnen aber nur mehr ÖPNV-Nutzer/ -innen, wenn die Fahrpläne und Angebote für alle Menschen einfach und verständlich nachvollziehbar sind“, fassen Barkleit und Schulz zusammen. Die beiden Verbände wollen im kommenden Jahre ihre Praxistests des Nahverkehrs in Neumünster fortsetzen.