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Vertrieb und Fahrgastinformation für von der Deutschen Bahn aufgegebener Zielgruppen sicherstellen

Fahrgastverband PRO BAHN kritisiert Reduktion an Funktionalitäten für verschiedene Zielgruppen im neuen DB Navigator und fordert Aufhebung des Vertriebsmonopols

Der Fahrgastverband PRO BAHN zeigt sich besorgt über die Reduktion an spezifischen Funktionalitäten im neuen DB Navigator und auf der neuen Webseite, die nicht mehr auf die Bedürfnisse aller Zielgruppen zugeschnitten sind. Diese Defizite behindern nicht nur die Reiseerfahrung dieser Gruppen, sondern tragen auch zu einer weiteren Monopolstellung der Deutschen Bahn AG im Vertriebssektor bei. Der Fahrgastverband PRO BAHN ruft daher dazu auf, das bestehende de facto Monopol im Vertrieb aufzubrechen und eine faire und offene Plattform für alle Verkehrsunternehmen zu schaffen. Dies wird auch zu mehr Fahrgästen führen.

Der neue DB Navigator und die neue Webseite, die von vielen Bahnreisenden genutzt werden, weisen erhebliche Lücken auf, wenn es um spezialisierte Dienste für besondere Zielgruppen geht. Personen mit besonderen Bedürfnissen, Gruppenreisende, Vielfahrende und andere spezifische Kundengruppen stoßen auf Herausforderungen bei der Buchung und Planung ihrer Reisen, da die Deutsche Bahn sich mit dem neuen DB Navigator auf den Vertrieb konzentriert und bestehende Informationsbedürfnisse verschiedener Kundengruppen ignoriert. Beispiele sind fehlende Kartenansichten, eine fehlende kompakte Druckansicht und eine fehlende Zugsuche – alles Funktionen, die in früheren Versionen vorhanden waren. Nutzende solcher Funktionen sind laut Deutscher Bahn nur noch „bedauerliche Einzelfälle“, womit die DB etablierte Standards zur Gestaltung interaktiver Systeme im Hinblick auf universelle Benutzbarkeit verschiedener Nutzergruppen, zu denen auch häufig vielfahrende Power User gehören, missachtet.

Das derzeitige Monopol der Deutschen Bahn AG im Vertriebssektor behindert den Wettbewerb und hemmt die Entwicklung innovativer Lösungen. Um eine faire Wettbewerbssituation zu schaffen und die Vielfalt im öffentlichen Verkehr zu fördern, fordert der Fahrgastverband PRO BAHN, dass alle Verkehrsunternehmen verpflichtet werden, ihre Vertriebs- und Echtzeitdaten an einem nationalen Zugangspunkt offen und zuverlässig bereitzustellen. „Dies ermöglicht Drittanbietern innovative Lösungen zu entwickeln und maßgeschneiderte Dienstleistungen für verschiedene Zielgruppen anzubieten“, prognostiziert Jörg Bruchertseifer, Referent Fahrgastinformation.

Überdies betont der Fahrgastverband die Notwendigkeit, Vertriebsagenturen eine auskömmliche Provision zu gewähren, um ihre Investitionen in innovative Vertriebslösungen zu unterstützen. Eine gerechte Vergütung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Agenturen motiviert sind, in die Entwicklung von benutzerfreundlichen und effizienten Vertriebskanälen zu investieren. Agenturen leisten einen großen Beitrag in den Regionen zur Akquise von Reisenden mit der Eisenbahn.

Der Fahrgastverband PRO BAHN ruft die Bundespolitik und alle relevanten Akteure im öffentlichen Verkehrssektor dazu auf, gemeinsam daran zu arbeiten, eine gerechte, inklusive und innovative Vertriebsplattform zu schaffen. „Nur durch offene Zusammenarbeit und den Abbau von Monopolen können wir eine zukunftsfähige und kundenorientierte öffentliche Verkehrslandschaft schaffen“, erklärt Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Vorsitzender des Verbands.

Kontakt:

Dr. Lukas Iffländer, stellvertretender Bundesvorsitzender, mobil: 0176-66822886, e-mail: lukas.ifflaender@pro-bahn.de

Jörg Bruchertseifer, Bundesreferent Fahrgastinformation, mobil: 0160-9063 6984, e-mail: joerg.bruchertseifer@pro-bahn.de