Wer Rücksicht nimmt, fährt besser – Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert umfänglichere Informationen

Wer zur Zeit in Hamburg U-Bahn fährt, hört gelegentlich eine Ansage, dass lautes Abspielen von Musik nicht gestattet ist. Auf den Monitoren laufen Video-Clips im Fahrgastfernsehen. Sie bitten darum, nicht die schmutzigen Straßenschuhe auf die freien Sitzplätze zu legen. An den Haltestellen weisen Schilder darauf hin, dass Rauchen und Alkoholkonsum verboten sind. Andere Bestimmungen und Regeln findet man in den Beförderungsbedingungen, aber wer liest die schon?

„Würde jeder Fahrgast Rücksicht nehmen, wäre das Fahren im ÖPNV deutlich entspannter und attraktiver (vor allem für Neukunden). Weil das leider nicht so ist, muss es Regeln geben – das setzt aber voraus, dass die Fahrgäste diese Regeln auch kennen“, so Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg. Der Fahrgastverband PRO BAHN schlägt daher vor, aus den HVV-Clips eine oder zwei umfangreiche Serien zu gestalten, die alle Bestimmungen und Regeln umfasst und diese über Monitore in Bahnen und Bussen möglichst im gesamten HVV-Bereich zu zeigen.

Es gibt Bestimmungen und Regeln. Die Bestimmungen sind Bestandteil des Beförderungsvertrags und müssen eingehalten werden, wie etwa das Gebot, nur mit gültigem Fahrschein zu fahren, oder das Verbot, Alkohol und Cannabis zu konsumieren. Auch darf man nicht mit dem Roller oder Fahrrad auf dem Bahnsteig fahren und muss sein Rad im Zug gut sichern.

Darüber hinaus gibt es Regeln, die man einhalten sollte, damit alle Fahrgäste entspannt fahren können. Musik und Telefonate über Lautsprecher sind ein offensichtliches Ärgernis. Oder es mag galant wirken, die Tür der S- oder U-Bahn nach dem Abfahrtssignal für herbeieilende Fahrgäste, es stört aber den Bahnbetrieb empfindlich. Wenn es nicht sogar eine Türstörung auslöst – dann wird die Reise für alle deutlich länger:

  • Keine Musik über Lautsprecher zu hören oder über Lautsprecher zu telefonieren („Kopfhörer sind cool“)
  • nicht nach dem Abfahrsignal bei S- und U-Bahn versuchen, sich schließende Türen anzuhalten. Die pünktliche Abfahrt ist für die Anschlusssicherung wichtig.
  • bei den Regionalzügen, insbesondere beim Metronom, nicht in den unmittelbaren Türbereichen stehen, so dass die Türen sich für die pünktliche Abfahrt schließen können
  • mit Kinderwagen an der richtigen Stelle einsteigen (bei der U-Bahn bei dem Hinweisschild, bei den Regionalbahnen, dort wo das Kinderwagen-Symbol ist)
  • bei der S-Bahn sollten Radfahrer die Türen zum Einsteigen benutzen, auf denen kein durchgestrichenes Fahrrad zu sehen ist (an 7 von 9 Türen pro S-Bahn-Triebwagen möglich)
  • Senioren einen Sitzplatz anbieten
  • vor dem Einsteigen das Aussteigen über die gesamte Türbreite, also in der Regel zweispurig, zu ermöglichen
  • die Durchgangsbereiche, insbesondere das obere und untere Ende von Treppen, frei zu halten.

Ergänzend muss es dazu persönliche Ansprachen durch das Sicherheits- und Fahrpersonal geben. Hierzu bedarf es weiteres Personal, eine gute Aufgabe für die Freie und Hansestadt Hamburg, um den öffentlichen Verkehr wirklich zu fördern. Es wird nicht ohne Sanktionen gehen, was nicht das „EBE“ (erhöhtes Beförderungsentgelt) heißen muss, die Ausübung des Hausrechts sollte auch dazu zählen.

Wenn wir uns alle friedlich an alle Regeln halten, wird die Benutzung von Bahnen und Bussen für uns alle attraktiver und macht mehr Freude.

Stefan Barkleit, Vorsitzender des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0151-51462156, e-mail: barkleit@pro-bahn-sh.de

Mathias Bölckow, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Hamburg und Umgebung, mobil: 0176-49226044, e-mail: boelckow@pro-bahn-sh.de

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN und Pressesprecher des PRO BAHN-Landesverbandes Schleswig-Holstein/ Hamburg, mobil: 0172-2673784, e-mail: k.naumann@pro-bahn.de